Sie sind jetzt wichtige Treffpunkte für viele Vögel: Streuobstwiesen
Sie sind jetzt wichtige Treffpunkte für viele Vögel: Streuobstwiesen
In diesem Jahr haben die Obstbäume im Kraichtal recht gut getragen. In einigen Streuobstwiesen konnte man viele Bäume mit einem reichen Obstangebot entdecken. Und wie in den vergangenen Jahren schon beobachtet werden konnte, wurden längst nicht alle Obstbäume abgeerntet. So bleiben viele Zwetschgen, Äpfel, Birnen, aber auch Quitten an den Bäumen hängen. Davon profitieren jetzt die Vogelarten, welche sich während der Wintermonate auch von Früchten und Fallobst ernähren. Dies sind vor allem die Amseln und die Drosseln.
Amseln gehören zur Familie der Drosseln. Sie gehört bei uns zu den häufigsten und bekanntesten Vogelarten. In den letzten Jahren ist die Amsel auch bei uns seltener geworden, weil sie vielerorts einer Viruserkrankung zum Opfer gefallen ist. Wie die meisten Drosseln sucht sie ihre Nahrung meist auf dem Boden. Dabei ernährt sich die Amsel vor allem von tierischer Nahrung wie Insekten und Regenwürmern. Sie nutzt aber auch das Angebot von Beeren und Früchten. Jetzt im Winter weicht sie auf pflanzliche Nahrung aus, wo sie heruntergefallene Früchte und Beeren vom Boden aufsammelt. Manchmal kann man sie auch dabei beobachten, wie sie auf Bäumen die dort hängenden Früchte anpickt. Sie besucht aber auch die Futterstellen in den menschlichen Siedlungen. Das Amselmännchen ist vor allem am leuchtend gelben Schnabel und am tiefschwarzen Gefieder zu erkennen. Bei den Weibchen ist der Schnabel braun bis braungelb gefärbt – und auch das Gefieder ist braun-schwarz.In der Bildergalerie sieht man Männchen und Weibchen der Amsel bei der Apfel-Ernte.
Die Wacholderdrossel ist seit einigen Jahren ganzjährig im Kraichtal anzutreffen – und auch ein recht häufiger Brutvogel bei uns. Im Winter kommen allerdings Wacholderdrosseln aus kälteren Gebieten zu uns und bleiben bis zum Frühlingsbeginn bei uns im Kraichtal. Man kann sie vor allem in den zahlreichen Streuobstwiesen bei der Verwertung der nicht geerteten Obsternte beobachten, wo sie in großen Trupps auf der Nahrungssuche umherstreifen. Kurz nach ihrem Erscheinen im Kraichtal sind sie noch sehr scheu und haben eine große Fluchtdistanz. Wenn sie dann nach einigen Wochen die Verhältnisse im Kraichtal registriert haben, kann man sich ihnen viel weiter nähern.
Bei uns im Kraichtal gehört der Eichelhäher zur typischen Lebensgemeinschaft waldnaher Streuobstwiesen, vor allem weil es bei uns im gesamten Kraichtal an diesen Orten auch sehr viele Walnussbäume gibt. Weil seit einigen Jahren die Walnussbäume von einer Fruchtfliege befallen werden, welche die äußere Fruchthülle der Walnüsse schwarz färben, werden diese oft nicht mehr geerntet. Somit finden die Eichelhäher – und übrigens auch die Raben- und die Saatkrähen in unseren Fluren einen reich gedeckten Tisch vor, zumal noch zahlreiche Hecken mit ausgedehnten Haselnusssträuchern das Angebot an Nüssen stark bereichern. Zudem kann man ihn manchmal beobachten, wenn er in den alten Baumbeständen der Streuobstwiesen im Herbst seine Eichel- und Nussverstecke für den Wintervorrat anlegt. So kann man in der Bildergalerie beobachten, wie er eine Eichel in einem Astloch eines alten Apfelbaumes versteckt.
Normalerweise kann man Grünspechte überwiegend auf dem Boden bei der Jagd auf Ameisen beobachten. Nur während der Brutzeit kann man ihn auf Bäumen antreffen, wo er seine Bruthöhle hat. Diese legt er überwiegend in alten Streuobstbeständen an, wo er genügend Brutmöglichkeiten vorfindet. Da im Winter das Ameisen-Angebot knapp ist, verlegt er sich auf die Jagd nach versteckten Insekten und deren Larven in und an Baumrinden. Auch hier ist er wieder auf alte Baumbestände angewiesen, wo er morsche Äste, lockere Rinden oder Höhlen vorfinden kann, welche von Insekten als Versteck und Überwinterungsort genutzt werden können. Im Winter wird er wie die anderen Spechtarten der Streuobstwiesen zum „Baumspecht“.