Eine Käferhochzeit „in Weiß“: Kleiner Eichenbock

Eine Käferhochzeit "in Weiß": Kleiner Eichenbock

Es ist Ende Mai. In diesem Jahr unterscheidet sich der Mai doch sehr von den „Wonne-Monaten“ der vergangenen Jahre. Es ist bisher regnerisch, relativ kühl und vor allem sehr windig, also nicht sehr insektenfreundlich. Trotzdem haben sich ein Weibchen und ein Männchen des Kleinen Eichenbocks  zur Paarung auf dem Blütenstand eines Gewöhnlichen Schneeballs zur Hochzeit getroffen. Normalerweise kann man den Kleinen Eichenbock vor allem auf Holunder oder Weißdorn antreffen. Auf diesen und anderen Blütensträuchern ernähren sich die erwachsenen Käfer von Pollen.  Das Männchen ist etwas kleiner als das Weibchen; dafür sind aber seine Fühler länger als sein Körper, während die Fühler beim Weibchen in etwa Körperlänge haben. Die Larven des Kleinen Eichenbocks ernähren sich von Holz; dabei sind sie nicht auf eine bestimmte Holzart angewiesen. Man kann sie also im Holz vieler Laub- und Obstbäume finden.

Beobachten kann man den Kleinen Eichenbock von Mai bis in den Juli. Sein Bestand ist bei uns im Kraichtal noch recht gut; allerdings wird registriert, dass seine Zahl in vielen Gebieten schwindet. Bei uns erscheint er aber noch nicht gefährdet. Weil es im Kraichtal glücklicherweise viele Obstwiesen mit alten Bäumen gibt, hat er zumindest in den nächsten Jahren noch eine Zukunft bei uns.

Die beiden Aufnahmen zeigen einen Kleinen Eichenbock, der gerade auf einem Blatt des Gewöhnlichen Schneeballs gelandet ist. Das linke Bild zeigt, deutlich seine feine, graue Behaarung, die vor allem an den Endgliedern der Beine, am Hinterleib und den Fühlerspitzen zu erkennen ist. Auf dem rechten Bild sieht man den „gerunzelten“ Aufbau des Halsschildes und der Flügeldecken. Deswegen wird er auch oft als „Runzelbock“ bezeichnet. Der Kleine Eichenbock ist der „kleine Bruder“ des Großen Eichenbocks, der auch „Großer Heldbock“ genannt wird. Dieser ist allerdings sehr selten geworden –   und er ist deswegen auch streng geschützt.

Das kurze Video zeigt wahrscheinlich ein Weibchen des Kleinen Eichenbocks, das zum nächsten Blütenstrauch fliegen wird. An diesem Tag sind nämlich einige Käfer unterwegs, weil jetzt gerade mal die Sonne scheint, es mal nicht regnet – und auch der Wind im Moment gerade nicht allzu heftig weht. Bevor er aber losfliegen kann, muss er zuerst die stabilen Deckflügel aufklappen. Auch der Kleine Eichenbock kann nur fliegen, wenn die Deckflügel geöffnet sind. Dabei ist der Abflug von einem „freien“ Startplatz aus viel einfacher als aus dichter Vegetation.

Übrigens: Es gibt einen weiteren Beitrag zum Kleinen Eichenbock in diesem BLOG: mehr erfahren

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3 Comments

    • Hallo Wolfgang,vielen Dank für deinen Kommentar. Es ist immer wieder schön zu lesen, wenn die einzelnen Beiträge gefallen. Übrigens: Toll, dass im Roth wieder die Orchideen blühen. Das ist auch dein Verdienst!!! Danke! Gruß auch an deine Frau!

      Liebe Grüße
      Peter

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