Die Bestäubung des Wiesensalbeis ist ein tolles Naturschauspiel

Die Bestäubung des Wiesensalbeis ist ein tolles Naturschauspiel

 Zur Zeit kann man einen Vorgang beobachten, welchen man in dieser Form bei uns so nicht mehr findet. Es geht um die Bestäubung des Wiesensalbeis, die zur Zeit auf unseren Wiesen vielfach geschieht, aber nur ganz selten wahrgenommen wird. Darum geht es:  Der  Wiesensalbei gehört zur artenreichen Pflanzenfamilie der Lippenblütengewächse. Der Name kommt daher, weil die Blüten allermeisten Blüten dieser Familie von der Seite aussehen wie ein geöffneter Mund mit Ober- und Unterlippe. Wie bei den Lippenblütengewächsen üblich, befinden sich die Staubblätter und Teile des Stempels (Griffel und Narbe) in der Oberlippe der Blüten. Der Fruchtknoten befindet sich am Grund der Blütenkrone im Bereich des Kelchs.  Dort wird auch der Nektar produziert. Wenn ein Insekt also Nektar holen will, muss es mit dem Rüssel bis zum Ende der Kronröhre vordringen können. Und nun die Besonderheit: Beim Wiesensalbei bilden die Staubblätter einen „Klappmechanismus“,  der wie eine „Bahnschranke“ funktioniert.

Will ein anfliegendes Insekt zum Nektar vordringen, der ganz unten in der Blütenröhre gelagert wird, muss es die beiden Klappen der Staubblätter bewegen. Dabei senken sich die Staubblätter  auf den Rücken des Insekts herunter und verstreuen dort den Blütenstaub.  Dies schaffen nur Hummeln mit ihrer Kraft und dem langen Rüssel.   Honigbienen  und die meisten Wildbienen schaffen das nicht. Die drei Bilder zeigen, wie sich die Staubblätter immer tiefer auf den Rücken der Hummel abgesenken, je weiter die Hummel in den Blütenkelch vordringt. Bei jeder Bewegung der Hummel wischen dann die Staubbeutel über ihren Rücken und verstreuen dort den Blütenstaub. Wenn die Hummel dann die nächste Blüte anfliegt, muss sie an der fadenartigen hellblauen Narbe vorbei, die sich vor den Eingang der Blüte befindet. Dabei streift sie einen Teil des Pollens an der Narbe ab. Damit ist die Blüte dann bestäubt.

Die Bildergalerie zeigt, wie dieser Vorgang abläuft. Eine Erdhummel ist gerade in eine Blüte eingedrungen. Die Staubblätter haben sich schon auf ihren Rücken gepresst. Bei jeder Bewegung der Hummel streichen die Staubblätter mit den Staubbeuteln auf ihrem Rücken hin und her und  verteilen Pollen auf dem Rücken der Hummel und hinterlassen gelbe Pollenstreifen. Wenn die Hummel dann in einer anderen Blüte Nektar holen will, streift sie Teile dieses Pollens auf der Narbe der nächsten Blüte ab. Damit ist diese Blüte bestäubt. Den Rest des Pollens kämmt die Hummel während ihres Fluges ab und befestigt den klebrigen Pollen an ihren Beinen. Den Pollen bringt sie in ihr Nest, wo er als eiweißreiches Futter gebraucht wird.

Honigbienen oder kleine Wildbienen haben keine Chance an den Nektar zu kommen. Deswegen beißen einige Bienen den Kelch auf und saugen den Nektar, ohne dass sie den Wiesensalbei bestäuben. Man kann es daran erkennen, dass der Klappmechanismus nicht ausgelöst wird. Deutlich ist auch ein Teil des Griffels und der Narbe zu sehen.

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