Wie Turmfalken jagen

Wie Turmfalken jagen

Turmfalken sind zwar relativ kleine Greifvögel, doch auch sie sind bei der Jagd sehr geschickt. Beim Flug sind sie sehr wendig. Bei der Jagd wenden sie verschiedene Methoden an. Entweder fliegen sie in relativ geringer Höhe ihr Gebiet ab, oder jagen im „Rüttelflug“, bei dem sie auf der Stelle stehen bleiben und mit den Flügeln schlagen – oder sie jagen von einem Ansitz aus. Dies geschieht, wenn sie ein gutes Beutevorkommen in einem bestimmten Abschnitt vermuten. Dann stoßen sie von der Sitzwarte auf die Beute herab und überwältigen sie. Während der Beute- oder auch der Rüttelflug sehr anstrengend sind, ist die Ansitzjagd die energiesparendste Jagdtechnik.

Die beiden Bilder zeigen ein Turmfalkenweibchen beim Rüttelflug. Durch sehr schnelle Flügelschläge können die Turmfalken dabei auf einer bestimmten Stelle bleiben und sind daurch in der Lage, den Boden nach sich bewegender Beute abzusuchen. Dies können Kleinsäuger, Reptilien, Würmer, aber auch große Insekten sein, die alle auf dem „Speiseplan“ der Turmfalken stehen. Auch kleinere Singvögel können dazu gehören. Diese Art der Jagd ist aber sehr anstrengend und energieaufwändig.

Weinberge bieten mit den entsprechenden Pfählen hervorragende Ansitzplätze. Von hier aus beobachtet das Weibchen die Umgebung ganz genau. Wenn es etwas entdeckt, fliegt es sofort los und sürzt sich auf die Beute. Nicht immer ist der  Fang garantiert. Aber diese Art zu jagen spart sehr viel Energie.

Es ist ein kalter Aprilmorgen. Zwar ist der Himmel strahlend blau, doch die Temperaturen am Boden sind gerade etwas über dem einstelligen Bereich. Gerade haben die Sonnenstrahlen den Weinberg erreicht – und die ersten Insekten beginnen sich zu regen. Und dann ist es geschehen. Offenbar hat sich eine Zauneidechse beim Aufwärmen etwas bewegt – und das war das Signal für das Turmfalken-Weibchen, das in der Nähe auf einem Weinbergspfahl saß.  Und die Eidechse hatte eigentlich keine Chance. Wegen der morgendlichen Kälte hatte sie ihre Betriebstemperatur noch nicht erreicht. Das Falkenweibchen hält mit  ihren Fängen die Beute fest und fliegt auf ihren Ansitz zurück.

Turmfalken benutzen ihre Fänge zum Festhalten, nicht zum Töten der Beute. Dies geschieht mit einem Biss in den Nacken. Auch wenn das Weibchen – wie hier dargestellt – mit der Zauneidechse ein eigentlich geschütztes Tier erwischt hat, sind sie doch sehr wichtige Helfer bei der Vermeidung von Mäuseplagen in den Feldern. Jeder erwachsene Turmfalke benötigt täglich 1/4 seines Körpergewichts als Nahrungsmenge, das entspricht der Menge von 2 – 3 Mäusen pro Tag. Viele Landwirte haben das erkannt und stellen Ansitzhilfen in ihre Felder. So können sie viele Schäden, welche durch Feldmäuse und andere Nager verursacht werden, ohne Gift und weitgehend ohne eigenes Zutun vermeiden.  Inzwischen sind ein paar Rabenkrähen am Himmel erschienen. Das Turmfalken-Weibchen fliegt ab – und bringt sich und ihre Beute in Sicherheit.

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