Unsere Vorfahren schätzten ihn sehr: Kriechender Günsel

Unsere Vorfahren schätzten ihn sehr: Kriechender Günsel

Der Kriechende Günsel kommt bei uns im Kraichtal sehr häufig vor. Er blüht normalerweise von April bis zum Juni. Man findet ihn in nährstoffreichen Wiesen, an Waldrändern, Waldwegen, Hecken und unter Sträuchern. Er gehört zur Familie der Lippenblütengewächse.

Die Blüten des Kriechenden Günsels sind im oberen Drittel der Pflanze in den Blattachseln zu finden. Im Unterschied zu vielen anderen Lippenblütengewächsen ist die Oberlippe nur ganz klein. Der Stängel ist vierkantig und im oberen Bereich flaumig behaart. Er kann bis zu 30 cm hoch werden, wird aber oft von der benachbarten Vegetation teilweise verdeckt. Seit dem Mittelalter wurde er als Heilpflanze geschätzt und in der Volksheilkunde für viele Beschwerden verwendet. Es erging ihm aber wie vielen Wildkräutern: Durch die moderne Medizin und die Verfügbarkeit hochwirksamer Medikamente ist das ursprüngliche Wissen über deren Heilwirkungen größtenteils verloren gegangen.

Die schönen Blüten brachten die Menschen dazu, den Kriechenden Günsel in ihre Gärten zu holen. Im Laufe der Zeit entstanden einige Zuchtformen, die sich teilweise sehr von der Wildform unterscheiden. Auf dem rechten Bild kann man erkennen, dass die Blätter „kreuzweise“ gegenständig sind; die Blätter stehen am Stängel gegenüber – und eine Etage höher oder tiefer ist das nächste Blattpaar um 90° gedreht.  Von oben gesehen sieht es so aus, als ob die Blätter ein „Kreuz“ bilden.

Die Blätter des Kriechenden Günsels sind rund und nicht gelappt. Ihre Oberseite glänzt. Wegen der verkürzten Oberlippe sind die Staubblätter mit den gelben Staubbeuteln zu sehen. Die Unterlippe ist dreilappig und mit hellblauen Mustern durchzogen.  Auch die flaumige Behaarung und den vierkantigen Stängel kann man deutlich erkennen.

Der Kriechende Günsel bildet lange Ausläufer aus. Bei jedem Blattpaar bildet er Wurzeln aus. Diese entwickeln sich jeweils zu einer weiteren Pflanze. So kann der Kriechende Günsel dichte Bestände bilden – und findet daher in vielen Hausgärten als Bodendecker Verwendung. Seine Blüten sind für viele Bienenarten und Schmetterlinge eine wichtige Nahrungsquelle.

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