Sie blüht in diesem Jahr früher: Gewöhnliche Goldnessel
Sie blüht in diesem Jahr früher: Gewöhnliche Goldnessel
Die Gewöhnliche Goldnessel gehört zur Familie der Lippenblütengewächse und kommt bei uns im Kraichtal in lichten Wäldern, Waldrändern und waldnahen Hecken und Gebüschsäumen vor. Zur Zeit findet man sie recht häufig. Allerdings blüht sie normalerweise bei uns einige Tage später. Wegen des außergewöhnlich warmen Wetters der vergangenen Tage blüht sie allerdings jetzt schon. Den Namen hat sie wegen ihrer goldgelben Blüten erhalten.
Die Gewöhnliche Goldnessel gehört zu den wenigen gelbblühenden Lippenblütengewächsen bei uns im Kraichtal. Sie hat große gelbe Blüten, die in Quirlen rings um den Stängel in den Blattachseln angeordnet sind. Die Blüten bestehen aus einer gewölbten Oberlippe und einer deutlich dreilappigen Unterlippe. Die lappenförmigen Teile der Unterlippe sind jeweils dreieckig und laufen spitz zu. Die strich- und punktförmigen Zeichnungen auf der Unterlippe sind orangefarbig – und nicht wie bei den anderen Taubnessel-Arten weiß, rot oder auch purpurfarbig gefleckt. In einigen Oberlippen der Blüten sieht man die Staubblätter. Auch bei der Goldnessel sind es 4 Staubblätter (2 längere und 2 kürzere), die den Pollen enthalten. Wenn sich ein Insekt am Nektar bedienen will, streift es an den Staubbeuteln vorbei. Dabei fällt der Pollen auf das Insekt. Wie bei den übrigen Lippenblütengewächsen ist der Stängel vierkantig – und die Blätter sind kreuzweise gegenständig. Die Blütenquirle erscheinen in den jeweiligen Blattachseln in der oberen Hälfte der Pflanze.
Die Goldnessel bildet winterharte Ausläufer aus. Deswegen kann sie bei geeigneten Bedingungen größere Bestände ausbilden. Im Kraichtal blüht sie meist ab Anfang Mai bis Mitte Juli.
Die Bestäubung der Blüten erfolgt vor allem durch Hummeln, aber auch durch Schmetterlinge, die wegen ihres langen Rüssels bis zu den Nektar-Vorräten der Blüten vordringen können. Bei dieser Ackerhummel kann man erkennen, dass sie schon einige Blüten bestäubt hat. An ihrem rechten Hinterbein hat sie den orangeroten Pollen zu einem kleinen Klumpen geformt und angeheftet. Sie wird den Pollen dann im Nest in die entsprechenden Vorratsbehälter geben. Dort wird er an die Larven verfüttert werden. Manche Insektenarten, welche nicht über die entsprechenden Mundwerkzeuge verfügen, beißen die Blüten einfach ab und holen sich den Nektar ohne die Blüten zu bestäuben.