Neues Glück im Storchennest

Neues Glück im Storchennest

24. Februar 2020: Heute haben sich die beiden Störche gepaart. Dabei hatte es noch vor einigen Tagen so ausgesehen, als ob es in diesem Jahr keine Jungstörche im Storchennest am Gochsheimer Bahnhof geben würde. 2015 hatte ein Storchenpaar auf einem stählernen Stromleitungsmast beim Bahnhof in Kraichtal-Gochsheim ein Nest errichtet  und erstmals dort 3 Junge aufgezogen. Der männliche Storch hatte die Ringnummer „AH503“ Der weibliche Storch konnte nicht identifiziert werden; er war nicht beringt. Ein Jahr später erschien ein neues Paar am Nest.  Es war der männliche Storch des Vorjahres und eine neue Partnerin mit der Ringnummer „AT865“. 2016 hatte das Paar  3 Jungvögel.  Beide Altvögel kamen 2017, 2018  und 2019 wieder an das Nest zurück. Sie konnten anhand der Ringnummern eindeutig erkannt werden. In diesen Jahren wurden jeweils 3 Jungstörche großgezogen. Im letzten Jahr kamen beide Altvögel Anfang Februar nach Gochsheim, besserten zunächst das Nest aus und am 25. Februar 2019 wurde eine Paarung beobachtet.

In diesem Jahr kam am 11. Februar das Männchen des letzten Jahres an das Nest geflogen und wartete dort auf das Weibchen. Im letzten Jahr waren beide mit einer Verzögerung von drei Tagen am Nest erschienen. 2019 war das Weibchen zuerst da. In diesem Jahr kam das Weibchen aber nicht am Nest an.In den folgenden Tagen flogen zwar einige Störche am Nest vorüber. Bei deren Erscheinen klapperte das Männchen, wie er auch immer macht, wenn das Weibchen ans Nest zurückkommt. Es ist das Begrüßungs-Ritual bei den Störchen. Kurzzeitig kamen einige fremde Störche in die Nestnähe, flogen dann aber wieder ab. Anfangs brachte das Männchen noch Nestmaterial von seinen Ausflügen mit und besserte das Nest aus. Doch das Weibchen „AT865“, mit dem der Storch die letzten 3 Jahre Jungstörche aufgezogen hatte, kam nicht ans Nest zurück.  …..

Dann aber blieb das Nest immer länger leer. Es war zu befürchten, dass der Altstorch das Nest aufgeben – und dass es in diesem Jahr keine Jungstörche geben würde. In der Umgebung des Nestes gibt es ausgedehnte Wiesen, wo die Altvögel in den letzten Jahren immer wieder auf Nahrungssuche gegangen waren. Selbst dort war der Altvogel nicht zu sehen. Schließlich waren schon knapp 2 Wochen seit der Ankunft des Männchens vergangen und das Weibchen der letzten drei Jahre war immer noch nicht da.

Und dann – am 20. Februar 2020 waren plötzlich 2 Altvögel im Nest. Wie auf den Ringnummern zu erkennen war, handelte es sich dabei um das Männchen des Vorjahres und einen Storch mit der unbekannten Ringnummer „AW008“.  Wie die Nachforschung ergab wurde der „neue Storch“, vermutlich ein Weibchen,  2015 in Hockenheim als Nestling beringt. Seither kam die Störchin  weit herum: 2016 wurde sie  in Spanien,  2017 in Rheinland-Pfalz im Limburgerhof  – und 2018 wurde sie in Südbaden in Stockach gesichtet. Und in diesem Jahr ist sie offenbar im Kraichtal gelandet.

Heute (24.02.2020) wurde beobachtet, wie sich die beiden gepaart haben. Wegen des heftigen Windes war es für das Männchen schwer, die Balance auf dem Rücken des Weibchens zu halten. Mit heftigen Flügelschlägen gelang ihm das aber. Das Bild zeigt die beiden Altvögel kurz nach der heutigen Paarung: Links das Weibchen (es wirkt größer, weil es auf dem hinteren Nestrand steht), rechts das Männchen.  Man kann noch deutlich die Schmutz-Spuren auf dem Rücken des Weibchens erkennen, die das Männchen bei der Paarung hinterlassen hat. Es hat in den vergangenen Tagen ausdauernd geregnet – und in Gochsheim gibt es vor allem schwere Lehmböden ….

Wie die Ringnummern eindeutig belegen handelt es sich beim linken Storch um das Männchen, welches seit 5 Jahren in Gochsheim ist – und beim rechten Altvogel um das inzwischen 5 Jahre alte Weibchen mit der Ringnummer „ AW008 „. Dass es sich um ein Weibchen handelt, hat sich bei der Paarung gezeigt, die ich heute beobachten konnte. So wie es jetzt aussieht, werden auch in diesem Jahr wieder einmal Jungstörche im Nest beim Gochsheimer Bahnhof zu sehen sein.

Beitrag vorher Der "Sound des Frühlings" ist in der Flur: Feldlerchen
Beitrag nachher Sie sind sehr scheu und sehr wachsam: Eichelhäher

Ein Kommentar

Schreiben Sie einen Kommentar Antworten abbrechen