Hornissen mögen Fliegen und Wespen besonders gern …

Hornissen mögen Fliegen und Wespen besonders gern ...

Zur Zeit sind wieder die Hornissen unterwegs. Ihr Erscheinen löst sehr oft heftige Panik-Reaktionen aus. Das muss nicht sein: Denn uns Menschen gegenüber sind sie sehr friedlich – und sie wehren sich nur, wenn man ihrem Nest zu nahe kommt – oder in ihrer Nähe falsch reagiert. Im Gegenteil: Sie sind für uns sehr nützlich, weil sie eine Unmgenge an Insekten vertilgen, die uns oft Probleme bereiten. So kann man  während der Sommer- und Herbstmonate vielerorts kaum im Freien Kaffee trinken und Kuchen essen oder auch grillen, denn meist stellen sich sofort Wespen oder Fliegen ein, die ebenfalls vom süßen Kuchenangebot oder von den gegrillten Würstchen oder Steaks naschen wollen. Wenn dann ein Hornissennest in der Nähe ist, sind diese Belästigungen durch Wespen und andere Insekten meist erledigt. Und wenn dann ausnahmsweise doch einmal eine Hornisse an der Kaffeetafel erscheint, dann will sie nur die uns störenden Fliegen und Wespen abgreifen. Hornissen gehören zu den Faltenwespen. Sie bilden Sommerstaaten; das heißt, dass ein Hornissenvolk nur vom Frühsommer bis in den Oktober hinein besteht. Dann löst sich das Volk auf. Alle Hornissen sterben – nur die jungen Königinnen überwintern und gründen im nächsten Frühjahr ein neues Volk. Hornissen ernähren sich überwiegend von tierischer Nahrung. Sie fangen eine Vielzahl von Insekten wie Fliegen, Wespen, Bremsen und viele andere Insektenarten und deren Larven, darunter viele Schadinsekten, aber auch Spinnen. Darüber hinaus stehen auch kohlenhydratreiche Nahrung wie Nektar, Baumsäfte oder gärendes Fallobst auf ihrem Speiseplan.

Hornissen suchen gezielt Blütenpflanzen auf. Dort jagen sie Insekten, welche sich auf den Blüten einstellen.  Auf den ersten Blick sieht es aus, als ob eine hier tote Hornisse am Blütenstand eines Pastinaks hängt. In Wirklichkeit aber hat die Hornisse gerade eine Wespe gefangen, zerlegt und zerkaut sie jetzt, bevor sie den Nahrungsbrei zurück zum Nest transportieren wird. Es genügt ihr, dass sie sich mit dem linken Hinterbein an den Blütenstand klammert, mit den anderen Beinpaaren hält sie die Beute fest –  und mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen zerlegt sie dann das erbeutete Insekt.

Zuerst werden die Beine entfernt, dann sind die Flügel an der Reihe. Auch diese werden abgetrennt und dann zu Boden fallen gelassen. Körperteile wie Beine Antennen und Flügel werden meist nicht verwertet. Oft wird auch der Kopf abgetrennt und nicht weiter verwertet.

Nachdem der Kopf, die Flügel und die Gliedmaßen entfernt sind, wird der Rumpf entweder unbearbeitet zurück ins Nest transportiert, wo er von den Innenarbeiterinnen weiterverertet wird, oder er wird vor Ort zu Brei zerkaut. Mit diesem Brei werden dann die Larven im Nest gefüttert.Übrigens: die Hornissen sind oft auch nachts auf Nahrungssuche unterwegs.

Dieses Hornissenvolk hat eine Grünspecht-Bruthöhle in einem mächtigen Kirschbaum belegt. Seit der Gründung des Nestes Ende Mai ist die Zahl der Hornissen im Volk jetzt im September stark angewachsen. Nun reicht auch der Platz in der Höhle nicht mehr aus. Deswegen haben die Arbeiterinnen einen externen Anbau angelegt. Dieser Anbau zeigt zahlreiche Öffnungen, die als Klimaanlage dienen. Bei starker Hitze sind dort Hornissen stationiert, die mit ihren Flügeln Frischluft ins Nestinnere transportieren. Und wie alle Hornissennester ist auch dieser Anbau nach unten hin offen. Alle Abfälle werden durch diese Öffnungen nach unten entsorgt. Da im Laufe eines Sommers eine Menge an Insekten vertilgt werden ( ungefähr ein halbes Kilogramm/Sommertag), kommt eine ganze Menge an festen und flüssigen Abfällen zustande.

Das kurze Videobeispiel wurde direkt unterhalb des Nestes am Stamm des Kirschbaums aufgenommen. Die Aufnahme konnte problemlos erfolgen; die Hornissen fühlten sich nicht gestört. Hier kann man sehen, wie Hornissen ihre flüssigen Ausscheidungen direkt nach unten abgeben. In der Nähe war jede Menge zerquetschtes Fallobst auf den Wirtschaftswegen. Vielleicht handelte es sich bei den abgegebenen Flüssigkeiten um überschüssige Saftmengen.

Jedenfalls ist zu beachten, dass sowohl die Hornissen selbst als auch ihre Nester streng geschützt sind. Die Tiere dürfen nicht gestört oder getötet werden. In besonderen Fällen kann eine Genehmigung zur Umsiedlung durch die zuständigen Stellen in der Gemeinde und im Landratsamt durch geschulte Fachleute erteilt werden.

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