Ein sehr seltenes, fast schon vergessenes Wildobst-Gehölz: Speierling

Ein sehr seltenes, fast schon vergessenes Wildobst-Gehölz: Speierling

Der Speierling gehört zur artenreichen Familie der Rosengewächse – und gehört als Wildgehölz zu den seltenen Baumarten in Deutschland. Er kann recht hoch werden. Dass er mit der Eberesche („Vogelbeere“) verwandt ist, sieht man an der Form der Blätter.

Die Früchte des Speierlings sehen wie kleine Äpfel oder Birnen aus und sind essbar. Allerdings sollten sie sehr reif sein, denn im unreifen Zustand sind sie herb und sehr sauer. Man kann sie aber sowohl zur Herstellung von Marmelade und Mus verwenden – als auch die vergorenen Früchte zu Obstbränden verarbeiten. Darüber hinaus wird aus ihrem Saft in manchen Gegenden ein spezieller Apfelwein, der „Speierling“ hergestellt. Dieser besteht aus herkömmlichen Apfelsaft und einer geringen Menge an Saft aus den Früchten des Speierling-Baumes. Früher wurde dieser Saft des Speierlings auch dem Most, einem Getränk, das vor allem in Baden-Württemberg getrunken wurde, beigemischt. Allerdings hat der Saft einen hohen Tannin-Gehalt, was ihn recht herb macht. Der Speierling ist ganz nahe mit der Mehlbeere und der Elsbeere verwandt.

Blätter und Früchte des Speierlings und der Eberesche im Vergleich. Deutlich sind die Unterschiede in der Blattform und -zähnung zu erkennen. Auch die Größe und Form der Früchte zeigt deutliche Unterschiede. Im Gegensatz zum Speierling sollte man die Früchte der Eberesche nicht in größeren Mengen roh essen. Für die Zubereitung von Marmelade sind jedoch beide Früchte sehr geeignet.

Wie bei der Elsbeere ist auch das Holz des Speierlings wegen seiner Eigenschaften sehr gefragt. Es findet als Furnierholz, beim Innenausbau und beim Bau von Musikinstrumenten (Holzblasinstrumente; Flöten, Pfeifen bei Dudelsäcken, usw. ) Verwendung. Weil bei uns aber die Menge der Speierling-Bäume nur sehr gering ist, erfolgt bei uns in Deutschland kein nennenswerter Holzeinschlag. Die Vorkommen bei uns im Kraichtal beschränken sich auf Neuanpflanzungen in Hecken während der letzten Jahrzehnte. Es wäre sehr zu wünschen, wenn es künftig auch wieder vermehrt einzeln stehende Speierling-Bäume im Kraichtal gäbe.

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