Er wächst in unseren Wäldern: Wilder Hopfen

Er wächst in unseren Wäldern: Wilder Hopfen

Wilder Hopfen ist eine Pflanze aus der Familie der Hanfgewächse. Eigentlich kennt man Hopfen als wichtige Zutat beim Bierbrauen – und erwartet ihn deswegen in typischen Hopfen-Kulturen in den bekannten Anbaugebieten. Doch im Gegensatz zum Kulturhopfen wächst der Wilde Hopfen auch bei uns im Kraichtal in feuchten Waldniederungen oder in Auwäldern, wo er sich an den Heckensträuchern der Waldränder und -wege  mehrere Meter hochranken kann und manchmal ganze Hecken mit seinen Ranken überzieht.

Beim Wilden Hopfen gibt es – wie beim kultivierten Hopfen auch – männliche und weibliche Pflanzen. Je nach Witterung kann man bei uns  die Blüten ab Ende Mai entdecken. Links ist ein ährenartiger weiblicher Blütenstand zu sehen, rechts ein männlicher Blütenstand, der rispenartig aufgebaut ist und ähnlich aussieht wie der Fruchtstand einer Traube.

Wie schon erwähnt, ranken sich die Hopfenplanzen an geeigneten Heckenpflanzen oder Sträuchern empor und können so bis zu 9 m lange Triebe bilden. Auf dem rechten Bild beispielsweise hat sich die Pflanze einen Schwarzen Holunder als Träger ihrer Ausläufer gesucht. Bei geeigneter Witterung können die Ranken tatsächlich ganze Büsche und Hecken überziehen. Wilder Hopfen ist ein „Rechtswinder“, das heißt, dass sich die Ausläufer stets nach rechts um eine Auflage winden.

Die Bestäubung des Hopfens erfolgt durch Wind. Wenn die weiblichen Blüten bestäubt sind, bilden sie Samen aus. Werden sie nicht bestäubt, dann entstehen aus den weiblichen Blütenständen die sogenannten „Zapfen“. Beim Kulturhopfen, bei dem es zahlreiche Sorten gibt, werden nur weibliche Pflanzen kultiviert, weil die bestäubten weiblichen Blüten keine Zapfen ausbilden würden, auf die es beim Ernten einzig ankommt. Deswegen dürfen in den Hopfenanbaugebieten keine männlichen Hopfenpflanzen kultiviert werden, um eine mögliche Bestäubung zu verhindern. Denn bestäubte Blüten verringern die gewünschte Qualität und die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe.  Auch die Ernte wird dadurch erheblich erschwert,weil sich das Zeitfenster für die Ernte stark verkürzt: Überreife Hopfenzapfen schmecken ausgesprochen schlecht – und können nicht mehr zum Brauen verwendet werden. Bei den zahlreichen Kultursorten unterscheidet man vor allem bittere oder aromareiche Hopfenarten. Die zugegebene  Hopfensorte und  -menge entscheiden dann auch über den Geschmack des Bieres.

Hier sieht man weibliche „Zapfen“, die einen Holunderbusch überziehen. Im Hintergrund lassen sich noch vertrocknete Holunderbeeren erkennen.Aber nicht nur zum Bierbrauen wird Hopfen benötigt. Die Tatsache, dass der „Wilde Hopfen“ zur Arzneipflanze des Jahres 2007 ernannt wurde, zeigt sein Bedeutung für die Medizin. Dem Hopfen werden beruhigende, schmerzstillende, antibakterielle, blutreinigende, aber auch entzündungshemmende Wirkungen nachgesagt. Als Heilpflanze hat er in der Volksmedizin  eine sehr lange Tradition.

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