Eine uralte, einstmals hoch geschätzte Pflanze: Echtes Eisenkraut

Eine uralte, einstmals hoch geschätzte Pflanze: Echtes Eisenkraut

Das Echte Eisenkraut ist eine Pflanze aus der Familie der Eisenkrautgewächse. Es kommt bei uns im Kraichtal recht häufig vor und ist eine typische Sommerblume. Da ihre Blüten recht klein sind und sie häufig an Wegrändern inmitten von größeren Pflanzen – oder an Heckenrändern und auch auf Schuttplätzen wächst, wird sie deswegen oft übersehen.   Die Blütenstände enthalten zahlreiche Blüten und blühen wie viele unserer einheimischen Blütenpflanzen von unten nach oben auf.

Das Echte Eisenkraut blüht von Mai bis zum Herbst, wenn es die ersten Fröste gibt. Die kleinen Blüten werden vor allem von Bienen bestäubt; im Spätsommer und Früherbst stellen sich aber auch zahlreiche Schmetterlinge wie dieser Bläuling an den Blüten des Echten Eisenkrauts ein.

Die Stängel mit den Blütenständen  sind verzweigt. Nach dem Verblühen fallen die Blütenblätter ab, während die Kelchblätter bis zur Reife der Samen am Stängel verbleiben. Dann werden sie vom Wind, von Tieren, aber auch vom Menschen verbreitet. Die Blätter sind schmal, gelappt oder gezähnt.

Obwohl die Pflanze so unauffällig ist, hat sie doch eine lange Tradition als Heil- und Kultpflanze. Seit dem Altertum wurde sie in den verschiedensten Kulturen bei zeremoniellen Handlungen verwendet. So wurde Eisenkraut benutzt, um Opfersteine und Altartische zu reinigen – oder lag während der Zeremonien oft bündelweise auf den Altartischen. Verwendung fand es in der Antike sowohl im alten Ägypten als auch bei den Griechen und Römern .  Weil die Pflanze als Zugabe bei der Herstellung von Eisen gebraucht wurde – und als wirksames Mittel gegen Verwundung durch Eisenwaffen galt, bekam sie den  Namen „Eisenkraut“.  So wurde bei den Römern und Galliern vor der Ernte der Pflanze bei einem Zeremoniell zuvor ein  Kreis mit Eisen um die Pflanze gezogen. Und bis ins Mittelalter hinein wurde das Echte Eisenkraut bei Beschwörungszeremonien eingesetzt.  Auch in der Pflanzenheilkunde spielte sie schon im Altertum eine bedeutende Rolle: Schmerzen bei Frauenleiden, Hauterkrankungen, Gelbsucht,  Fieber, aber auch die Folgen von Schlangen- und Hundebissen wurden mit Eisenkraut behandelt. Heute spielt die Pflanze nur noch in der Volksmedizin eine Rolle. Allerdings sind einige Inhaltsstoffe des Echten Eisenkrauts auch heute noch  in vielen Erkältungsmitteln enthalten. Darüber hinaus wird die Pflanze meist  für kosmetische Produkte, Tees – oder in bestimmten Regionen –  für die Herstellung spezieller alkoholischer Getränke gebraucht. Das Echte Eisenkraut teilt das Schicksal vieler Pflanzen: Wie viele ehemals wichtige Pflanzen ist  das Echte Eisenkraut leider auch bei  uns weitgehend in Vergessenheit geraten.

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