Eine hoch gefährliche Pflanze: Gewöhnlicher Stechapfel

Der Gewöhnliche oder Weiße Stechapfel gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Er stammt eigentlich aus Nord- und Mittelamerike und wurde in Europa eingeschleppt. Manche Wissenschaftler vermuten seine eigentliche Herkunft aus Asien (Indien).  Tatsächlich gibt es in Europa mehrere Stechapfel-Arten. Bei uns im Kraichtal kommt der „Gewöhnliche Stechapfel“ vor und man kann ihn von Juni bis weit in den Herbst hinein blühend antreffen. Er kann sowohl inmitten von Kulturpflanzen auftreten, aber auch in Unkrautfluren und Ödland. Manchmal erscheint er auch in Gärten, wohin er meist mit verunreinigter Gartenerde gelangen kann. Die Pflanze hat eine lange Vergangenheit als Heilpflanze, aber auch als Rauschdroge, welche oft bei rituellen Handlungen verwendet wurde. Als Heilpflanze hat sie bei uns ihre Bedeutung verloren, weil ihre Heilwirkung umstritten – und ihre Giftigkeit zu gefährlich ist.Er wurde lange wegen seiner schönen Blüten als Zierpflanze in Gärten gepflegt; wegen seiner enormen Giftigkeit der Pflanze geschieht dies heute kaum noch. Tatsächlich ist der Stechapfel in all seinen Teilen hoch giftig! Einen besonders hohen Giftgehalt weisen die Wurzeln und Samen auf. Bereits Mengen ab 0,3 g können schwere Giftwirkungen hervorrufen. Deswegen sollte die Pflanze auf keinen Fall in Gärten gepflegt werden, wo Kinder unterwegs sind. Denn für Kinder reichen schon sehr geringe Mengen, um eine schwere und lebensbedrohende Vergiftung hervorzurufen!!!Die Blüte sieht von hinten wie eine Schiffsschraube aus. Tatsächlich ist sie morgens noch geschlossen. Gegen Mittag beginnt sie sich dann zu öffnen. Nachts ist sie geöffnet und verströmt einen süßlichen Duft, der Nachtschmetterlinge anlockt. Diese bestäuben dann den Stechapfel. Morgens schließt sie sich dann wieder.Wenn nach der Bestäubung der Blüte die Blütenblätter abfallen, zeigt sich schon der Ansatz der Kapselfrucht. Eine Stechapfelpflanze kann bis zu 2m hoch werden. Dann bildet sie viele Fruchtkapseln aus, von denen jede mehrere Hundert Samen enthalten kann.  Bei dieser Fruchtkapsel ist schon eine der Nähte sichtbar, wo sich die Kapsel öffnen wird.Eine noch unreife stachelige Kapselfrucht des Stechapfels. Bei der Reife platzt die Fruchtkapsel an einer Naht auf und die schwarzen Samen werden sichtbar. Diese Kapsel ist schon weiter geöffnet – und die schwarzen Samen sind sichtbar. Wie man erkennen kann, hat sich auch die zweite Naht, die Quernat in der Mitte der Kapsel geöffnet Wenn sich beide Nähte weiter öffnen, werden die Samen bei jeder Bewegung ausgestreut. Diese sind – wie schon erwähnt -wie die Wurzel hoch giftig! Ihr Genuss kann Sinnestäuschungen, Bewusstseinstrübungen, Übelkeit, hohen Puls, Sehstörungen und Atemlähmungen hervorrufen. Der Verzehr kann lebensbedrohlich sein! Bei Vergiftungen sollte schnellstmöglichst ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden!Es hat sich gezeigt, dass bei der Einnahme der verschiedensten Pflanzenteile schwere Halluzinationen, z.B. „Horror-Trips“und „Angstzustände“ auftreten können, die aber im Gegensatz zu manchen synthetischen Drogen oft sehr lange andauern. Schon deswegen sollte sich das „Ausprobieren“ eigentlich verbieten. Gleiches gilt für die Engelstrompete, die zur gleichen Pflanzenfamilie gehört und ebenfalls hoch giftig ist!

Übrigens: Beim Entfernen der Pflanze sollte man Handschuhe tragen, da schon die Berührung Allergien auslösen kann!

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3 Comments

  1. Wirklich schlimm, diese Pflanze sollte ausgerottet werden, bevor unschuldige Kinder sterben müssen. Nein, im Ernst: Datura als Rauschdroge ist nicht zu empfehlen, aber als Zierpflanze ein Traum. Dieser Artikel ist wieder der beste Beweis für hanebüchene Angstmacherei und undifferenzierte Betrachtungsweise. Mein Großvater hat noch Daturazigaretten in der Apotheke verkauft, da krampflösend gut bei Asthma. Das Problem war jedoch die Dosierung. Heute gibt es dafür bessere Mittel. Kulturelle Bedeutung bei indigenen Völkern komplett vergessen. Artikel dieser Art lassen mich Angstattacken kriegen. Liebe Grüße

    • Hallo,
      Vielen Dank für Ihren Kommentar zum „Stechapfel“. Als Autor des Beitrags möchte ich zunächst klarstellen, dass ich den Stechapfel für eine sehr interessante und schöne Pflanze halte. Natürlich weiß ich, dass sich die meisten Unfälle dadurch ereignen, dass sie als Droge verwendet wurde, was man wirklich vermeiden sollte. Wie Sie schon sagten, ist hier vor allem die Dosierung problematisch. Als Opa zweier experimentierfreudiger Jungs (Zwillinge im KiGa-Alter) weiß ich aber auch, dass ein Hinweis auf die Gefährlichkeit für Kinder nicht fehlen durfte. Was für die meisten Giftpflanzen und -Pilze gilt, trifft auch hier zu: Auch der Stechapfel hat eine lange Geschichte und Tradition als Heil- und Pflanze mit kulturellem/rituellem Hintergrund. Es war nie meine Absicht, den Stechapfel zu verteufeln; ich wollte nur informieren, gerade weil die Pflanze überall leicht verfügbar ist. Ein weiterer Hintergrund zu meinem Beitrag ist, dass in meinem Umfeld ein Versuch über die Bühne ging, im Selbstversuch herauszufinden, ab wann der Genuss von Blättern und Samen giftig ist. Das ist um ein Haar schief gegangen. Trotzdem nehme ich gerne die Anregungen in Ihren Kommentar auf. Ich werde in diesem Sommer einen weiteren Beitrag zum Stechapfel erstellen – und dabei Ihre Hinweise berücksichtigen.

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