Auch die jungen Turteltauben sind inzwischen auf dem Weg in ihr Winterquartier

Auch die jungen Turteltauben sind inzwischen auf dem Weg in ihr Winterquartier

Die Turteltaube ist die kleinste Wildtaubenart bei uns in Deutschland. Sie ist nur von Anfang Mai bis Anfang Oktober bei uns. Dann zieht sie nach Afrika. Seit Jahren geht die Anzahl der Turteltauben bei uns zurück. Trotzdem kann man sie immer noch vereinzelt im Kraichtal beobachten. Offenbar fühlen sie sich in unserer reich strukturierten Landschaft recht wohl. In diesem Jahr  gab es bei uns Anfang Mai  erste Sichtungen von Turteltauben im Kraichtal. Und bald verdichteten sich die Anzeichen, dass  es einige Brutpaare geben würde.  Und tatsächlich gelang es, diesen Bruterfolg deutlich zu dokumentieren. Zwar gab es auch in den vergangenen Jahren Sichtungen von Jungvögeln, dies konnte aber leider nicht dokumentiert werden. Und wie das Bild beweist, hatten wir in diesem Jahr mehr Glück.

Die beiden Bilder zeigen links eine erwachsene Turteltaube und rechts einen Jungvogel.  Erwachsene Männchen und Weibchen sind vom Federkleid her kaum zu unterscheiden, lediglich die Männchen sind etwas größer. Die erwachsenen Vögel haben einen blaugrauen Rücken,  Kehle, Hals und Brust sind weinrot. Der Bauch ist weiß. Die Schultern und Flügel  sind rotbraun und haben dunkle Flecken. Ein charakteristisches Erkennungsmerkmals sind aber vor allem die weiß umrandeten schwarzen Hals-Querbinden. Das Gefieder der Jungvögel ist brauner, die weinrote Färbung fehlt und auch die weiß umrandeten schwarzen Querbinden am Hals entwickeln sich bei ihnen aber erst nach einigen Monaten.

Turteltauben ernähren sich vor allem von vielen Sämereien, aber auch von Insekten, Würmern und kleinen Schnecken. Die vielen Weg- und Gewässerbegleitenden Heckenstreifen bieten ideale Brutmöglichkeiten – und im umliegenden Kulturland finden die Turteltauben auch genügend Nahrung.

Diese junge Turteltaube sucht auf einem landwirtschaftlichen Wirtschaftsweg nach Sämereien oder auch kleinen Steinchen, die in ihrem Magen bei der Zerkleinerung der Samen helfen. Auf solchen Wegen, wo landwirtschaftliche Fahrzeuge sicher eine Menge an Getreideresten und Ernteabfällen verloren haben, lohnt es sich auch, auf Nahrungssuche zu gehen

Und wenn dann gelegentlich ein riesiger Traktor angebrummt kommt, fliegt sie kurz auf. Deutlich sieht man die weißen Spitzen der Schwanzfedern beim breit gefächerten Schwanz – und auch die weißen Ränder der äußeren Schwanzfedern. Auch hier wird jetzt deutlich, wie klein die Turteltauben eigentlich sind ….

Das kurze Auffliegen genügt. Dann bleibt sie auf dem Weg sitzen. Offenbar hat sie gemerkt, dass der freundliche Traktorfahrer sie nicht überfahren wird und mit seinem Traktor in den danebenliegenden Acker ausweicht. DANKE!!!

Leider hat sie aber den gefährlichsten Teil ihrer Reise noch vor sich. Sie wird sich demnächst mit Artgenossen zu großen Schwärmen verbinden und dann in die Überwinterungsgebiete ziehen. Weil Turteltauben in vielen europäischen Ländern intensiv gefangen und bejagt werden, ist ihre Art stark rückläufig. So werden nach Schätzungen von Wissenschaftlern jedes Jahr mehrere Millionen Turteltauben geschossen. Inzwischen ist die Turteltaube, die in Deutschland unter Schutz steht, auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten zu finden. So hoffen wir, dass wir auch im kommenden Jahr „unsere Turteltauben“ wieder im Kraichtal beobachten können …

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