Achtung: Jetzt wandern sie wieder: Kröten, Frösche und Molche

Achtung: Jetzt wandern sie wieder: Kröten, Frösche und Molche

Jedes Jahr im Frühling wandern Kröten, Frösche und Molche von ihrem Überwinterungsgebiet (im dargestellten Fall meistens vom Wald aus) in ihr Laichgewässer. Auf ihrem Weg dahin müssen sie teilweise stark befahrene Straßen, Wirtschaftswege oder auch Gemeinde-Verbindungsstraßen überwinden.  Dies geschieht vor allem nachts, wenn es regnet – und wenn es entsprechend warm ist. Deswegen haben freiwillige Helfer entlang der stark befahrenen Straße nach Bretten einen Krötenzaun aufgebaut. Damit ist es aber nicht getan: Damit die gefangenen Lurche überleben können, müssen Freiwillige Helfer jeden Morgen – und bei jedem Wetter – die Eimerfallen kontrollieren und die in den Eimern befindlichen Tiere befreien. Und dies muss solange geschehen, wie der Zaun aufgebaut ist. Normalerweise wäre der Höhepunkt der Lurchwanderung schon vorüber; doch in diesem Jahr waren die Nächte viel zu kalt. So war es heute um 9 Uhr ganze 4°C kalt. Und das ist entschieden zu kalt. Bei solch niederen Temperaturen wandern die Lurche nur sehr vereinzelt. Der abgebildete Krötenzaun ist entlang der Verbindungsstraße Kraichtal-Bretten im Bereich des „Naturschutzgebietes Ritterbruch“ aufgebaut. Die übliche Wanderroute führt vom angrenzenden Wald direkt in das Naturschutzgebiet, wo die Lurche normalerweise ablaichen.  Dabei müssen die Amphibien sowohl die sehr stark befahrene Straße als auch die Schnellbahnstrecke Stuttgart – Mannheim überwinden. Die untenstehende Bildergalerie zeigt ehrenamtliche Helfer – die übrigens schon seit vielen Jahren aktiv dabei sind – beim Einsammeln der Lurche. Natürlich werden die eingesammelten Lurche dann  im benachbarten Feuchtgebiet in einem geeigneten Gewässer wieder ausgesetzt.

Der „Krötenzaun“ ist eine Barriere, die  aus einer UV-beständigen, festen Plastikfolie und speziellen Befestigungen besteht, welche die Lurche nicht überwinden können. Kommen sie bei dem Hindernis an, laufen sie an der Folie entlang und suchen nach einem möglichen Übergang. Beim Aufstellen des Zauns wurden in regelmäßigen Abständen Plastikeimer in den Boden eingelassen. Wandern die Lurche dann am Zaun entlang, fallen sie in die bereitgestellten Eimer. Dort müssen sie verbleiben, bis sie am Morgen dann von den Helfern aus ihrer „Falle“ befreit werden. Oft befinden sich neben den Lurchen auch Käfer, Spitz- oder Feldmäuse in den Eimerfallen. Deswegen müssen die Eimer zuverlässig am nächsten Morgen kontrolliert werden, damit die gefangenen Säugetiere oder Käfer nicht verhungern oder ertrinken. Damit dies nicht geschieht, werden kleine Stöckchen in die Eimer gestellt, an denen die Insekten oder Kleinsäuger herausklettern können. Jedenfalls verdienen die ehrenamtlichen Helfer unsere Anerkennung; sorgen sie doch mit ihrer Arbeit dafür, das schützenswerte Tiere in unserer Natur erhalten bleiben. DANKE!!!  Ausbeute des heutigen Tages war übrigens ein weiblicher Springfrosch. Es war einfach zu kalt.  Man kann deutlich erkennen, dass das Weibchen viele Eier in sich hat. Alle gesammelten Tiere werden dann von den Helfern in ihr sicheres Laichgewässer im Bereich des „NSG Ritterbruch“ gebracht. Nach dem Ende der Wanderungen wird die Folie wieder abgebaut, die Eimer-Fallen entfernt und die entstandenen Löcher wieder aufgefüllt. Das „Krötenzaun-System“ ist wiederverwendbar. Auch diese Arbeit wird von freiwilligen Helfern verrichtet.

Zu dem Thema gibt es mehrere Beiträge in diesem BLOG. Wenn Sie unter der Kategorie „Amphibien“ nachschlagen, werden alle relevanten Beiträge aufgelistet.

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2 Comments

  1. Hallo, Peter,
    vor ca. 25 Jahren hab ich bei uns auf die Krötenwanderung erst aufmerksam gemacht. Ein Artikel in der “ Heilbronner Stimme“ half mit, die Menschen mit diesem Problem zu konfrontieren. ( Mein Spitzname bei vielen meiner ehemaligen Schüler: „Dr Grotta – Dambach“.
    Und jedes Jahr helfen alle noch mit, die Kröten auf ihrer Wanderung zu begleiten und ggf. zu retten. Es hat sich viel getan.

    Was ich allerdings zutiefst bedauere:
    Den jungen Kröten, die vom Gewässer zurück in die Gärten , Äcker und Weinberge sind , ( Froschregen) wird keinerlei Aufnerksamkeit geschenkt. Zu Hunderten liegen sie zermatscht auf den Wegen, die vorher für die Attiere vorbildlich abgesperrt waren. Vielleicht hast du die Möglichkeit , auf dieses Problem in deinem Bogg hinzuweisen

  2. Ich bewundere die Menschen, die dies tun und bedanke mich dafür auch ganz herzlich. Danke Dr. Grotta, dass Sie auf den Froschregen aufmerksam machen.

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