Diese Regeln sollten Sie beim Pilzsammeln beachten!

Diese Regeln sollten Sie beim Pilzsammeln beachten!

Bei uns im Kraichtal kann man sehr gut Pilze sammeln, wenn die dafür nötigen Voraussetzungen erfüllt sind. In den vergangenen, sehr trockenen Jahren gab es oft kaum Pilze. Und das lag daran, dass es im Jahreslauf viel zu wenig geregnet hatte. Wenn es aber genug geregnet hat – und die Waldböden im Herbst feucht genug sind,  dann kann das Pilzsammeln bei uns zu einem tollen Naturerlebnis werden. Denn bei uns im Kraichtal gibt es im Herbst viele Pilze, die man auch sammeln kann. Damit das Sammeln aber ein tolles Erlebnis bleibt, sollten folgende 5 Hauptregeln unbedingt beachtet werden:

Regel 1: Nur Pilze sammeln, die man hundertprozentig kennt!

Dies ist die wichtigste Regel überhaupt: Nur Pilze sammeln, die man hundertprozentig kennt! Alle anderen Pilze unbedingt stehen lassen! Auch andere Sammler und Naturfreunde sollen die Chance haben,  diese Pilze auch sehen zu können. Selbst, wenn man weiß, dass die entdeckten Pilze giftig sind, sollte man sie stehen lassen. Denn sie haben – wie andere Pilze auch – noch eine wichtige Funktion im Naturhaushalt zu erfüllen. Und wenn man sich an diese Regel hält, kann eigentlich nichts Schlimmes geschehen!

Regel 2: Vorher gründlich informieren: Wer  als „Anfänger“ auf eigene Faust loszieht, geht ein hohes Risiko ein!

Grüner Knollenblätterpilz
Pantherpilz
Satanspilz

Wenn man Pilze sammeln will, sollte man sich über die möglichen Pilze informieren, welche man in der betreffenden Gegend finden kann. Vor allem sollte man sich die wichtigsten Erkennungsmerkmale der hochgiftigen Pilze einprägen, falls es diese im entsprechenden Gebiet gibt. Für diese „Vor-Information“ können Pilz-Apps, Bestimmungsbücher, das Internet oder dieser BLOG hilfreich sein. Aber die Entscheidung, ob ein Pilz giftig ist oder nicht, können diese Informationsquellen dem Sammler vor Ort nicht bieten.  Also: Bevor man  als Neuling oder Anfänger allein loszieht, sollte man sich einer Gruppe erfahrener Pilzsammler anschließen (Pilz-Exkursion) – oder sich von einem Pilzkenner  beraten lassen. Im Kraichtal gibt es nämlich einen sehr kompetenten Pilzberater. Bei Exkursionen kann man die entsprechenden Pilze dann „real“  vor Ort und auch „mehrdimensional“ mit allen Sinnen erfahren und kennenlernen (Aussehen in der Realität, Beschaffenheit, Geruch, usw.). Von diesem dann erworbenem „Grundwissen“ ausgehend kann man dann „nach und nach“ weitere Pilze kennenlernen – und damit sein „Sammel-Repertoire“ erweitern. Anfangs sollte man sich ohnehin auf ganz wenige Arten beschränken!

Regel 3: Die Pilze beim Sammeln richtig entnehmen!

Alle unbekannten Pilze immer vorsichtig aus dem Boden herausdrehen, damit der gesamte Pilz mit all seinen Merkmalen sichtbar wird. Bei diesem Grünen Knollenblätterpilz kann man  zum Beispiel so die Stielknolle und die häutige Scheide sehen, in welcher der Stiel steckt. Dazu wird die charakteristische „Natterung“ des Stiels deutlich. Würde man den Stiel knapp über dem Boden abschneiden, wäre die Endknolle mit der häutigen Scheide als ein sehr wichtiges Erkennungsmerkmal des Knollenblätterpilzes nicht mehr vorhanden. Bevor man einen gesammelten Pilz in den Sammelbehälter gibt, sollte man diesen nochmals genau untersuchen, vor allem, wenn sich verschiedene Pilzarten im Behälter befinden.

Regel 4: Die gesammelten Pilze richtig behandeln und gut lagern!

Steinpilz
Goldröhrling
Herbst- oder Totentrompete

Regel 4: Nach dem Pflücken die gefundenen Pilze gleich vor Ort vom Schmutz säubern, kleinere Tiere (Insekten, kleine Nacktschnecken, usw.) und Fraßspuren entfernen. Brüchige alte Pilze und stark von Würmern befallene Exemplare sollte man stehen lassen. Beim Sammeln  auch daran denken, dass viele Pilze selten geworden oder geschützt sind. Deswegen darf pro Person und Tag lediglich ein Kilogramm Pilze für den Eigenbedarf gesammelt werden. Zum Pilzsammeln luftige Behälter verwenden und möglichst Plastiktüten vermeiden. Bevor man aber einen gesammelten Pilz in den Sammelbehälter gibt, sollte man den Pilz nochmals genau untersuchen, vor allem, wenn sich verschiedene Pilzarten im Behälter befinden.  Das Sammeln in größeren Mengen – oder gewerbsmäßiges Sammeln ist in Baden-Württemberg ohnehin verboten, genauso wie das Sammeln in Naturschutz-Gebieten und auf Privatbesitz  ebenfalls verboten ist!

Regel 5: Die gesammelten Pilze richtig zubereiten!

Frühlings-Morchel
Schopf-Tintling

Wichtige Tipps für die Zubereitung:  Einige Pilze sind roh giftig oder ungenießbar. Die Frühlings-Morchel zum Beispiel ist ein ausgezeichneter Speisepilz – muss aber ausreichend erhitzt – oder lange genug getrocknet werden, damit der seine Giftigkeit verliert. Der Schopf-Tintling ist nur jung genießbar, kann aber Probleme verursachen, wenn bei seinem Verzehr gleichzeitig Alkohol getrunken wird. Auch beim Perlpilz kann es erhebliche Probleme bereiten, wenn man ihn nicht ausreichend erhitzt! Will man keine bösen Überraschungen erleben, hilft es nur, wenn man sich über seine erhofften Pilzfunde und deren Eigenschaften  zuvor gründlich informiert. Grundsätzlich sollte man die gesammelten Pilze möglichst rasch verarbeiten!

Und nun viel Spaß beim Suchen, Finden, Sammeln – und natürlich auch beim Genießen!

Beitrag vorher Eine typische Pflanze in Wiesen und an Gräben: Wiesen-Bärenklau
Beitrag nachher Ein sehr seltener Sommergast im Kraichtal: Waldwasserläufer

2 Comments

Schreiben Sie einen Kommentar