Eine typische Pflanze in Wiesen und an Gräben: Wiesen-Bärenklau
Eine mächtige Pflanze in den Wiesen und an Gräben: Wiesen-Bärenklau
Bei uns im Kraichtal findet man den Wiesen-Bärenklau in Fettwiesen, an Bachläufen und Gräben. Er gehört zur artenreichen Familie der Doldengewächse und kann bei guten Bedingungen mehr als 150 cm hoch werden. Auffallend sind seine weißen, scheibenförmigen Blüten, der kräftige, behaarte Stängel und die großen Blätter, die – weil sie wie eine Bärentatze aussehen – auch der Pflanze ihren Namen gegeben haben.
Der Wiesenbärenklau hat eine hohe ökologische Bedeutung, da er für viele Insektenarten und deren Larven als Futterpflanze dient. Jung ist er eßbar; allerdings enthält auch er Stoffe, die im Zusammenhang mit Licht unangenehme Rötungen und Schwellungen der Haut verursachen können. Deswegen sollten Allergiker Berührungen vermeiden – oder bei intensiven Kontakten mit der Pflanze vorsichtshalber Handschuhe tragen. Allerdings sind die Wirkungen des Wiesen-Bärenklaus nicht mit denen des verwandten Riesen-Bärenklaus vergleichbar, der schwere Verbrennungen der Haut auslösen kann.
Die großen Blütenstände mit den zahlreichen Blüten sehen wie eine flache Scheibe aus. Der Geruch des Wiesen-Bärenklaus lockt zahlreiche Insekten an. Manche Quellen sprechen von mehr als 50 Arten, welche den Wiesen-Bärenklau besuchen. Sie haben es relativ einfach, an Nektar zu kommen, denn dieser ist offen verfügbar. So können auch kurzrüsselige Insekten an den Genuss von Nektar kommen. Natürlich nehmen Wildbienen auch noch den Pollen mit, den sie an den Sammelbeinen zu Pollenklumpen formen. Auf dem linken Bild sieht man Wildbienen, Schwebfliegen und Käfer. Besonders der auffällige Gefleckte Schmalbock ist jetzt häufig auf den Blütendolden anzutreffen. Bei den Wildbienen auf dem rechten Bild handelt es sich wahrscheinlich um die Bärenklau-Sandbiene, die auf viele Doldenblütengewächse spezialisiert ist. Sie gehört – wie die Honigbiene – zu den Bienenarten, welche den Pollen an den Hinterbeinen sammeln und zu Pollenklumpen formen.
Die Stängel sind kräftig, verzweigt und behaart. Sie sind gefurcht und wirken insgesamt kantig. Die großen, kräftigen Blätter enthalten wie der Stängel ätherische Öle, welche unangenehm riechen, aber Insekten anlocken. Auffallend sind die großen häutigen Blattscheiden, welche die Aufgabe haben, die Blattknospen zu schützen. Die Samen reifen ab Ende Juli und werden durch den Wind, das Wasser oder aber auch durch Weidetiere verbreitet. Der Wiesen-Bärenklau ist also eine Pflanze, welche zum typischen Bild der Kraichgauwiesen und Gräben gehört.
Eine verwandte, aber sehr gefährliche Art, die ursprünglich aus dem Kaukasus stammt, ist bei uns vor einigen Jahrzehnten eingeführt worden, weil man sich eine reiche Bienenweide versprach. Doch die Pflanze hat gefährliche Nebenwirkungen für den Menschen. Sie kann bei Berührungen im Zusammenhang mit Licht (Sonne und Kunstlicht) schwere Hautreaktionen – die wie Verbrennungen aussehen – hervorrufen, die nur sehr langsam und schwer abheilen und unter Umständen Narben bilden. Über diese Pflanze gibt es schon einen Beitrag in meinem BLOG, weil sie auch schon im Kraichtal aufgetaucht ist.