Wie man den Hausrotschwanz und den Gartenrotschwanz sicher unterscheiden kann
Wie man den Hausrotschwanz und den Gartenrotschwanz sicher unterscheiden kann
Bei uns gibt es zwei Arten von Rotschwänzen: Hausrotschwanz und Gartenrotschwanz. Ordnete man sie vor einigen Jahren noch den Drosseln zu, werden sie heute zur Familie der Fliegenschnäpper gezählt. Gartenrotschwanz und Hausrotschwanz werden sehr oft miteinander verwechselt. Wenn man sie aber genauer anschaut – und weiß, wo man sie antreffen kann, wird man sie sehr leicht unterscheiden können.
Hausrotschwänze findet man im Kraichtal vor allem in der Nähe des Menschen. Oft brüten sie in oder an Gebäuden, in Mauerlücken oder auch in Halbhöhlen. Es kann vorkommen, dass sie eine lange nicht genutzte Kiste in einem Garagen-Regal oder einen Einkaufskorb am Fahrrad als Brutstätte nutzen. Eigentlich ist der Hausrotschwanz ein Zugvogel. In den letzten Jahren wurden aber bei uns im Kraichtal während der Wintermonate immer wieder Hausrotschwänze gesichtet, die offenbar im Kraichtal erfolgreich überwintern konnten.
Der Gartenrotschwanz dagegen brütet in Gärten, Parks oder in Streuobstwiesen. Dabei nutzt er vorhandene Baumhöhlen, aber auch Nistkästen und geeignete Nisthilfen. Er schließt sich nicht so eng an den Menschen an. Trotzdem kommt auch er in unsere Gärten, wenn dort die Bedingungen stimmen. Glücklicherweise ist die Zahl der Gartenrotschwänze im Kraichtal in den letzten Jahren wieder gestiegen. Die Brutzeit erstreckt sich von Ende April bis in den September hinein. Dann macht er sich wieder auf die Reise bis nach Zentralafrika.
Vom Verhalten her sind beide Arten sehr ähnlich. Vor allem das Wippen mit dem Schwanz und das Knicksen ist bei beiden Arten auffällig. Auch das Nahrungsspektrum ist bei beiden mit Insekten und deren Larven, Spinnen und anderen Kleintieren – sowie Beeren im Herbst eigentlich identisch. Auch bei der Verfolgungsjagd nach fliegenden Insekten wird bei beiden Arten die Zugehörigkeit zur Familie der „Fliegenschnäpper“ deutlich.
Wie man Hausrotschwanz- und Gartenrotschwanz-Männchen unterscheiden kann:
Hausrotschwanz: Kehle und Stirn sind rußschwarz;das übrige Gefieder ist dunkelgrau bis schwarz. Die Flügel haben jeweils ein weißes Flügelfeld. Der Schwanz ist rot. Dieses Männchen ist noch nicht völlig durchgefärbt. Man kann aber schon zahlreiche schwarze Federchen im Bauchgefieder erkennen. Bald wird er überwiegend dunkelgrau bis schwarz gefärbt sein.
Gartenrotschwanz: Im Prachtkleid – wie hier auf dem Bild – hat es eine schwarze Kehle, eine orangerote Brust, eine weiße Stirn, einen hellgrauen Scheitel und einen hellgrauen Mantel. Wenn die Männchen im März/April bei uns ankommen, sind auch sie noch nicht völlig durchgefärbt. So fehlen neben dem weißen Stirnstreifen auch noch die kräftigen Gefiederfarben.
Wie man Hausrotschwanz- und Gartenrotschwanz-Weibchen unterscheiden kann:
Das Hausrotschwanz-Weibchen ist unauffälliger gefärbt. Das gesamte Gefieder ist graubraun. Kehle und Brust zeigen leichte braun-orange Farbtöne.Lediglich der Schwanz ist wie beim Männchen rot.
Auch das Gartenrotschwanz-Weibchen ist unauffälliger gefärbt als das Männchen. Das Brustgefieder ist hellbeige und der Rücken graubraun. Allerdings ist das Brust- und Bauchgefieder leicht orange gefärbt. Auch der Schwanz ist rot.
Übrigens …
Garten- und Hausrotschwanz gehören zu den „Früh-Aufstehern“: Schon 80 Minuten vor Sonnenaufgang beginnt der Gartenrotschwanz mir seinem Gesang; 10 Minuten später singt dann auch der Hausrotschwanz. Diese „Vogel-Uhr“ geht ziemlich genau. Sie richtet sich nach dem jeweiligen Zeitpunkt des Sonnenaufgangs vor Ort. So singt zum Beispiel ein Rotschwanz in Kiel fast 20 Minuten früher als in Konstanz am Bodensee – und weil die Sonne ja im Osten aufgeht – singen sie in Görlitz fast eine halbe Stunde eher als in Karlsruhe. Die meisten Vogelstimmen kann man von Ende April bis in den Juni hinein hören.