Wenn Blüten „explodieren“: Besenginster

Wenn Blüten "explodieren": Besenginster

Der Besenginster kommt im Kraichtal nur vereinzelt – und meist in den Wäldern – vor. Er gehört zur Familie der Schmetterlingsblütengewächse – und gilt wie die meisten von diesen – als Pionierpflanze, weil er wie diese den Boden verbessern kann. Dies geschieht mit Hilfe der „Knöllchenbakterien“ in seinen Wurzeln. Die machen den Stickstoff aus der Luft für den Ginster verfügbar. Allerdings ist auch der Ginster giftig und kann für Weidetiere gefährlich werden. Wie viele giftige Pflanzen hat  aber auch er eine Bedeutung in der Naturmedizin. Seinen Namen hat er wegen der Verwendung seiner Triebe als „Besen-Reisig“ erhalten. Er blüht von Ende April bis Juni.

An den Blüten kann man wegen ihrer Größe besonders gut ihren Aufbau erklären. Die Ginsterblüte ist eine typische Blüte, wie man sie in dieser Pflanzenfamilie vorfindet. Die Blüte besteht aus  „Fahne“,  „Flügel“ und dem „Schiffchen“: Das große,auffallende, aufrecht stehende Blatt ist die „Fahne“,  die beiden unteren seitlichen Blütenblätter sind die „Flügel“ – und zwischen den „Flügeln“ befindet sich das „Schiffchen“, welches aus zwei Blütenblättern gebildet wird. Seinen Namen hat es, weil der vordere Teil wie der Bug eines Schiffchens aussieht. Das Bild zeigt zwei Blüten vor und nach der Bestäubung.

Die Blüten halten einige Überraschungen bereit. Sie können nur von schwereren Insekten wie Hummeln bestäubt werden. Wenn diese anfliegen, landen sie auf dem „Schiffchen“. Das ist vor der Bestäubung geschlossen (obere Blüte links). Wenn z.B. die Hummel schwer genug ist, platzt das Schiffchen explosionsartig auf. Dabei klappen die Staubblätter nach oben und schleudern den Pollen auf den Bauch der Hummel. Bei der mittleren Blüte sieht man die nach oben geklappten Staubblätter mit den Staubbeuteln.

Sobald das „Schiffchen“ ganz aufklappt, erfolgt die zweite „explosionsartige“ Reaktion: Der Griffel und die oberen Staubblätter schnellen hervor und schlagen dem Insekt auf den Rücken. Wenn das Insekt dann zur nächsten Blüte fliegt, bringen diese den Pollen der vorigen Blüte mit. Nektar wird vom Besenginster nicht angeboten. Die geöffneten Blüten sind aber für andere Insekten dennoch interessant: Sie sammeln jetzt den verbliebenen Pollen von den Staubblättern ab. Ähnlich „spektakulär“ läuft die Verbreitung der reifen Samen im Hochsommer ab. Dies wird Thema eines weiteren BLOG-Beitrags sein.

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