Um sie ranken sich viele Mythen: Misteln

Um die Misteln ranken sich viele Sagen, Mythen und Bräuche. So ist zum Beispiel das Küssen unter  in den Wohnungen aufgehängten Mistelzweigen ein Weihnachtsbrauch in England und in den USA. Der Mistel werden Heil- und Zauberkräfte zugeschrieben, wie dies bei dem wahrscheinlich bekanntesten Zaubertrank in den „Asterix-Comics“ der Fall ist, wo Misteln – von einem Druiden mit einer goldenen Sichel geschnitten – ein wesentlicher Bestandteil des „magische Kräfte verleihenden Zaubertranks“  darstellen. Zudem werden der Mistel auch viele Heilwirkungen in der Behandlung von Krankheiten zugeschrieben. Allerdings bleibt auch hier manches umstritten.

Misteln in einem Apfelbaum Ende November

Jetzt sind die Mistelbeeren reif.

Auch in den Kronen von Pappeln siedeln sich oft große Mistelbestände an.

Tatsächlich sind die Misteln, von denen es viele Arten gibt, sehr interessante Pflanzen, deren Lebensweise einige Besonderheiten aufweist. So sind Misteln meist Halbschmarotzer, die auf anderen Pflanzen, vor allem Bäumen aufsitzen – und dadurch beim Kampf um das Licht Vorteile haben. Zudem beziehen sie aus den Wirtsbäumen das zum Wachsen und Stoffwechsel nötige Wasser. Fotosynthese können sie mit ihren grünen Blättern selbst betreiben. Durch den Wasserentzug können sie allerdings die von ihnen besiedelten Bäume beeinträchtigen.  Allerdings legen es Misteln nicht darauf an, ihren Wirt zu zerstören. Damit würden sie ja selbst ihre Lebensgrundlage vernichten, denn sie sind  auf den Wirtsbaum angewiesen. Bei uns gibt es drei Mistelarten: die Laubholzmistel, die Tannenmistel und die Kiefernmistel.

Im Kraichtal kommt vor allem die Weißbeerige Mistel vor. Sie gehört zu den Laubholzmisteln und besiedelt vor allem Pappeln, Weiden, Apfelbäume und viele andere Laubholzarten. Die weißbeerige Mistel blüht im Frühjahr –  und  rechtzeitig zum Advent erscheinen die weißen Beeren, die viele Samen enthalten. Die Beeren sind willkommene Nahrung für viele Vogelarten, die bei uns überwintern.

So hat die Misteldrossel ihren Namen erhalten, weil sie sich in den Wintermonaten überwiegend von den Mistelbeeren ernährt. Aber auch andere Drosselarten verschmähen das Angebot nicht. Dabei tragen diese Vögel wesentlich zur Verbreitung der Mistel bei. Da die Beeren sehr klebrig sind und sie diese Eigenschaft auch durch die Verdauung nicht verlieren, bleibt der Vogelkot auf Ästen und Zweigen dauerhaft kleben – und so können die im Kot enthaltenen Samen auskeimen und in die Wirtspflanze eindringen. Auch durch das Abstreifen der klebrigen Nahrungsreste vom Schnabel gelangen die Samen auf Zweige.  Denn die Samen benötigen keine Darmpassage zum Auskeimen.

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