Sie sind Spezialisten für Blühstreifen, Unkrautfluren und Zwischenfrucht-Kulturen: Finken und Feldsperlinge
Sie sind Spezialisten für Blühstreifen, Feldgehölze und Unkrautfluren: Finken und Feldsperlinge
Auf solchen Flächen fühlen sich körner- und samenfressende Vögel wohl. Gerade jetzt, wenn die Getreideernte auch beim Mais längst beendet ist, reduziert sich das Nahrungsangebot für diese Vogelarten auf wenige Flächen. Neben den professionell angelegten Blühstreifen sind es vor allem die Unkrautfluren, in denen die Vögel bis weit ins Frühjahr hinein ausreichend Nahrung finden können. Hierbei stehen nicht nur die gewaltigen Fruchtstände der Sonnenblumen zur Verfügung. Vor allem Wildkräuter, Gräser – wie zum Beispiel die Hühnerhirse – oder auch die Früchte von Disteln, Kletten und anderen Blütenpflanzen – wie zum Beispiel die Knöterichgewächse – und sogar die Früchte der Brennnessel haben hier eine große Bedeutung.
Normalerweise suchen Buchfinken ihre Nahrung auf dem Boden. In Blühstreifen mit hohem Sonnenblumen-Anteil kann man sie aber sehr oft auf den großen Fruchtständen beobachten, wo sie mit viel Geschick die Sonnenblumenkerne herausziehen. Im Winter sind bei uns große Schwärme von Buchfinken zu beobachten. Auch in Blühstreifen und Unkrautfluren suchen sie oft den Boden nach Sämereien, Insekten und Spinnen ab. Bei Störungen fliegen oft ganze „Wolken“ von Buchfinken auf die benachbarten Bäume, wo sie dann warten, bis die Gefahr vorüber ist.
Unkrautfluren, Streuobstwiesen, Blühstreifen, Feldgehölze, aber auch Schuttplätze oder Wegränder sind für Distelfinken sehr wichtig. Distelfinken haben ein breites Nahrungsspektrum, das mehr als 150 Pflanzenarten umfasst. Vor allem Disteln, Knöterichgewächse, Wildgräser und andere samentragende Kräuter sind jetzt im Herbst und im Winter wichtige Nahrungsquellen. Distelfinken sind sehr geschickt und beweglich und können auch an Pflanzen hängend die Samen ernten. Auch vom Distelfink tauchen im Herbst oft große Schwärme bei uns im Kraichtal auf. Die Zahl der bei uns vorkommenden Distelfinken hat in den letzten Jahren meiner Meinung nach stark zugenommen. Wahrscheinlich spielt der seit Jahren vermehrte Anbau von Raps und Sonnenblumen bei uns im Kraichtal dabei eine Rolle. Und natürlich kann man Distelfinken – wie viele andere Finkenarten auch im Winter an den angebotenen Vogelfutterstellen antreffen.
Die Zahl der Feldsperlinge hat in den letzten Jahren wieder leicht zugenommen. So kann man ihn auf fast allen Flächen unseres Kulturlandes beobachten. Jetzt im Herbst sucht er in Unkrautfluren und Blühstreifen nach Nahrung, vor allem wenn Bäume, Sträucher oder Hecken in der Nähe sind. Normalerweise sucht er die Nahrung auf dem Boden, bei früchtetragenden Gräsern und Kräutern pflückt er die Samen aber direkt am Stängel ab. Sämereien von Gräsern und Kräutern sind seine Hauptnahrungsquelle im Winter, während des Sommers stehen aber auch die verschiedenen Getreidesorten auf seinem Speiseplan.
Grünfinken sind eigentlich meist in Streuobstwiesen, Feldgehölzen, Friedhöfen und Parkanlagen anzutreffen. Wenn es aber Blühstreifen oder artenreiche Unkrautfluren in Siedlungsnähe gibt, kann man sie dort im Herbst und Winter vermehrt antreffen. Auch die Grünfinken ernähren sich vor allem von Sämereien, aber auch von Beeren und Knospen.
Obwohl solche Unkrautfluren oft wild und ungeordnet aussehen, sind sie doch für viele Lebensformen absolut notwendig. Über die hier vorgestellten Vogelarten hinaus bieten sie doch neben einem vielfältigen Nahrungsangebot an Pflanzensamen auch die oft lebensrettenden Deckung für kleinere Tiere, welche in einer kahlen Landschaft kaum noch einen sicheren Ruheplatz finden können. Erst wenn die Zwischenfrucht-Kulturen nach ihrer Aussat eine ausreichende Höhe erreicht haben, bieten diese dann einen weiteren Schutz. Deswegen ist es wichtig, dass solche Flächen möglichst lange in diesem Zustand erhalten werden.