Es ist sehr schön – aber leider auch sehr giftig: Das Maiglöckchen
Es ist sehr schön - aber leider auch sehr giftig: Das Maiglöckchen
Das Maiglöckchen ist für die Wälder im Kraichtal typisch. Es kommt vor allem in lichten Laubmischwäldern mit Buchen vor. Sie kann größer als 30 cm werden. Die glockenförmigen, weißen Blüten haben dem Maiglöckchen seinen Namen gegeben, auch deswegen, weil die Haupt-Blütezeit im Mai ist. Bis zu einem halben Meter tief in der Erde befindet sich das Rhizom als Überwinterungsorgan. Die Blüten verströmen einen lieblichen, süßen Geruch. Dennoch gehört das Maiglöckchen aber zu den starken Giftpflanzen in unseren Wäldern.
Leider sind alle Teile der Pflanze hoch giftig! In der Pflanze wurden fast 40 verschiedene Giftstoffe gefunden, die schwere Krankheitsbilder machen – und sogar zum Tod führen können. Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Durchfall, Schwindel oder rascher Puls sind einige Symptome. Vor allem Kinder sind gefährdet, wenn sie zum Beispiel die Beeeren essen. Aber auch Hautkontakte können Haut- und Augenreizungen auslösen. Trotzdem hat das Maiglöckchen eine lange Tradition als Heilpflanze. Es wurde gegen viele Beschwerden und Krankheiten eingesetzt. Heute hat es aber wegen seiner enormen Giftigkeit seine Bedeutung als Heilpflanze weitgehend verloren. Wenn es noch verwendet wird, gehört es unbedingt in die Hand eines Arztes.
Im Frühjahr kommen die Pflanzensprosse kegelförmig aus dem Boden. Der zusammengerollte Spross enthält die Laubblätter und den Blütenstiel. Hier hat der Spross des Maiglöckchens mehrere Blätter durchstoßen. Diese hindern jetzt aber die Blätter noch daran, sich zu entfalten und den Blütenstiel freizugeben. In den nächsten Tagen wird der Spross die Blätter weggesprengt haben. Man sieht deutlich, dass nur noch ein kleiner Teil der vertrockneten Blätter das Maiglöckchen am Entrollen hindert.
Vergiftungen treten häufig auf, wenn Maiglöckchen mit anderen Pflanzen verwechselt werden. Dies geschieht vor allem beim Sammeln von Bärlauch, was in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Da die Maiglöckchen während der Bärlauch-Sammelzeit noch keine Blüten haben, sollte man sowohl die Bärlauch-Pflanze als auch das Maiglöckchen genau kennen. Wenn die Maiglöckchen blühen, ist die „Bärlauchzeit“ meist vorbei, weil Bärlauch meist nur vor der Blüte gesammelt wird. Dabei ist alles ganz einfach: Beim Maiglöckchen kommen alle Blätter und der spätere Stiel mit dem Blütenstand aus einer Scheide; beim Bärlauch kommt jedes Blatt und der Blütenstiel einzeln aus dem Boden (siehe Bild unten).
Zusatz-Info zum Unterscheiden von Bärlauch und Maiglöckchen