Ihr Tisch ist „gedeckt“, wenn die Felder leer sind. …

Ihr Tisch ist "gedeckt", wenn die Felder leer sind. ...

Es ist Ende August. Die meisten Felder sind abgeerntet und in vielen wächst schon die neue Saat heran. Lediglich Felder mit Sonnenblumen, Rüben, Mais oder Blühstreifen und Zwischenkulturen bieten den Tieren der Feldflur noch Deckung. Jetzt beginnt die „Ernte-Saison“ für viele Tiere. Vor allem Vögel profitieren jetzt von der Situation. Bis die neue Saat aufgegangen ist, können sie viel leichter Beute machen oder an Erntereste kommen.

Meist sind es die Rabenkrähen, welche schon kurz nach der Ernte auf den Feldern erscheinen. Sie suchen vor allem nach Kleintieren aller Art wie Insekten, Schnecken und Regenwürmer, aber auch Samen und junge Triebe. Meist tauchen sie in größeren Gruppen auf und suchen die Felder gezielt nach Nahrung ab. Zur Zeit kann man sie auch beim Fressen von zermatschtem Obst beobachten, das vielerorts auf den Wirtschaftswegen liegt.

Schon kurz nach der Ernte – oft schon vor den Rabenkrähen – erscheinen die Tauben auf den Feldern. Zunächst sind es Haustauben oder verwilderte Straßentauben. Man kann dies daran erkennen, dass viele Tauben sich im Gefieder unterscheiden. Oft sind völlig anders gefärbte Tauben dabei. Die Tauben suchen in erster Linie nach Ernteresten. Besonders häufig stellen sie sich auf abgeernteten Raps- oder Erbsenfeldern ein.

Wenn die erste „Besucher-Welle“ der Tauben vorbei ist, dann kommen auch die Wildtauben wie die Türkentaube oder die Ringeltaube auf die Felder. Auch sie suchen in erster Linie nach Ernteresten. Und sie sind in der Regel viel scheuer als die Haustauben, haben also eine viel größere Fluchtdistanz. Beide Arten ernähren sich überwiegend von pflanzlicher Nahrung. Trotzdem werden gelegentlich Würmer, Insektenlarven oder kleine Schnecken verzehrt.

Da die Felder abgeerntet – oder sogar schon neu eingesäät sind, liegen sie jetzt offen da. Feldmäuse, Insekten oder Regenwürmer können aus der Luft von Greifvögeln leichter erkannt werden. Die Erfolgsaussichten für Turmfalke, Rotmilan und Mäusebussard sind jedenfalls recht gut. Der Rüttelflug ist jetzt angesagt, weil dieser die beste Übersicht bietet. Gefressen wird auf dem Boden oder auf einem nahen Baum.

Der Rotmilan gleitet im Jagdflug in Bodennähe über die Felder und stößt blitzschnell zu, wenn er eine Beute erblickt. Auch er ernährt sich von Kleinsäugern, greift aber auch Singvögel. Im Grunde frisst er alles, was er bekommen kann. Darüber hinaus  verwertet er auch Aas. Manchmal jagt er sogar anderen Tieren deren Beute ab.

Auch der Mäusebussard hat es jetzt einfacher, an Nahrung zu gelangen. Er ernährt sich überwiegend von Kleinsäugern, frisst aber bei Nahrungsknappheit auch Regenwürmer. Diese können im Herbst und Frühling die zeitweise Hauptnahrung des Mäusebussards sein. Charakteristisch ist sein ausgedehnter Segelflug in weiten Kreisen über seinem Jagdgebiet. Dabei spart er sehr viel Energie. Erblickt er Beute, dann stößt er im Sturzflug herab. Einige Exemplare bei uns im Kraichtal haben offenbar auch den „Rüttelflug“ gelernt. Diesen sieht man gelegentlich vor allem über Flächen mit Zwischenfrucht-Kulturen  oder über Blühstreifen.

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