Er gehört zum Maiwald im Kraichtal: Waldmeister

Er gehört zum Maiwald im Kraichtal: Waldmeister

Da der Waldmeister lichte Laubmischwälder  und Lehmböden liebt, ist er  in unseren Buchen- und Eichen-Mischwäldern ein fester Bestandteil. Er gehört zur Familie der Rötegewächse und kann 50-60 cm hoch werden. Wie das Bild zeigt, bildet er oft dichte Bestände. Das liegt daran, dass er sich auch durch Ausläufer vegetativ vermehren kann. Der Waldmeister ist eine alte Heilpflanze, der viele Heilwirkungen nachgesagt werden. Seinen Namen führt man teilweise darauf zurück, dass er als wichtigste Heilpflanze des Waldes als der „Meister des Waldes“ galt. Schon in der mittelalterlichen Medizin, aber auch in der Mythologie spielte er eine wichtige Rolle. Er wird auch heute noch in der Homöpathie verwendet. Der typische Waldmeister-Geruch entsteht beim Trocknen der Blätter durch das Cumarin, ein Gift, das Kopfschmerzen und bei häufigem Verzehr sogar Leberschäden hervorrufen kann. Seine Hauptverwendung findet Waldmeister heute aber als Würzpflanze für Maibowle, Eiscreme, Sirup und als Geschmackszusatz für viele Lebensmittel. Dabei werden aber wegen der Giftigkeit des Cumarins oft künstlich hergestellte Waldmeister-Aromen eingesetzt.  Für die Verwendung des Waldmeisters gibt es strenge Regeln mit jeweils festgelegten  Höchstmengen. Auch sollten für die selbst zubereitete Maibowle nicht mehr als 3 g frisches Waldmeisterkraut pro Liter Bowle zugegeben werden. Sonst droht zumindest Kopfweh!

Besonders auffällig ist beim Waldmeister die Blattstellung: Die Laubblätter sind rings um den Stängel angeordnet und bilden so Blattquirle. Die Blütenstände befinden sich jeweils am Ende des Stängels. Der angenehme aromatische Geruch entsteht erst dann, wenn die Pflanze nach dem Abschneiden welkt und trocknet. Cumarine kommen in vielen Pflanzen als Zusatzstoffe vor. So entsteht beim Trocknen von Gras zu Heu ein ähnlicher Geruch, da in vielen Wiesenpflanzen Cumarine enthalten sind.

Die Blütezeit des Waldmeisters beginnt bei uns – je nach Wetterlage – Ende April und dauert bis Mitte/Ende Juni. Die weißen Blüten stehen in Blütenständen zusammen, die  aus mehreren Blüten bestehen. Diese werden vor allem von Fliegen und kleineren Insekten bestäubt. Für einige Schmetterlingsarten ist der Waldmeister als Futterpflanze für deren Raupen von großer Bedeutung.

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