Endlich ist dieses seltene und streng geschützte Insekt auch bei uns im Kraichtal angekommen: Gottesanbeterin

Endlich ist dieses seltene und streng geschützte Insekt auch bei uns im Kraichtal angekommen: Gottesanbeterin

Die Europäische Gottesanbeterin gehört innerhalb der Insekten zur Gruppe der Fangschrecken. Seit einigen Jahren gibt es vereinzelte Funde im Kraichtal. Und hier scheint sie recht gut aufgehoben zu sein, denn ihr  Bestand ist in den letzten Jahren bei uns  deutlich angewachsen. Im Kraichtal  kann sie das finden, was sie sucht und braucht: Halbtrockenrasen mit vielen Blütenpflanzen und warme Sommer. Und natürlich Insekten, die sich ebenfalls in solchen Lebensräumen aufhalten. Trotzdem ist die Gottesanbeterin auch bei uns streng geschützt. Denn ihr Bestand ist sehr bedroht, weil die passenden Lebensräume immer mehr verschwinden – oder diese nicht mehr das bieten können, was sie braucht, weil sie zu oft gemäht werden. Doch in Wiesen wie dieser ist sie im Vorteil: Sie kann sich hervorragend tarnen. Wenn sie bewegungslos an Pflanzen hängt, ist sie kaum zu entdecken. Obwohl ich nur wenige Meter vor ihr stand, habe ich doch einiges an Hilfe gebraucht um sie auch zu entdecken. Offenbar fühlte sich das Weibchen durch das „Foto-Shooting“ etwas gestört: Sie zeigte den schwarzen Augenfleck mit dem weißen Kern an der Basis der Innenseite ihres rechten Beines. Eine Reaktion, welche für viele Tiere eine abschreckende Wirkung hat. Auch hat sie die Augen in Richtung der Kamera gerichtet und beobachtet jede Bewegung.

Das ist der Lebensraum der dargestellten Gottesanbeterinnen. Eine Wiese mit vielen Gräsern und anderen blühenden Pflanzen wie der Wilde Majoran, Wilde Möhre, Königskerzen und vielen andere mehr. Auf dieser Wiese sind auch viele Wespenspinnen mit ihren Netzen vertreten. In dieser Wiese, die ein Jahr lang nicht gemäht wurde, finden viele Tierarten – kleine wie große – Nahrung und Schutz. Dass sich hier aber einige Gottesanbeterinnen  zeigen, ist eine ganz tolle Sache!

Die Färbung der Gottesanbeterinnen ist sehr variabel. Es gibt hellgrüne,  braune, aber auch ganz dunkle  Exemplare. Beide Gottesanbeterinnen scheinen Weibchen zu sein. Dafür spricht die Körpergröße. Während sich die linke unbeweglich im Grün aufhält, hält sich das braune Weibchen rechts am Gelege einer Wespenspinne fest. Die Färbung entsteht als Anpassung  an ihren jeweiligen Lebensraum nach einer Häutung.

Ihren Namen haben die Gottesanbeterinnen deswegen erhalten, weil die Vorderbeine in Fanghaltung wie gefaltete Hände aussehen. Die Fangarme haben viele Stacheln zum Festhalten der Beute. Gefressen werden vor allem Heuschrecken und Grillen, aber auch andere Insekten, welche in den Fangbereich der Gottesanbeterin gelangen. Auch die Männchen fallen manchmal während oder nach der Paarung ihrem Weibchen zum Opfer. Dies ist aber nicht die Regel.

Hier paaren sich  die Gottesanbeterinnen gerade. Das Männchen befindet sich auf dem linken Bild unter dem Weibchen. Es ist viel schlanker  und auch kleiner als das Weibchen. Auf dem rechten Bild ist das Männchen links und das Weibchen rechts zu sehen. In beiden Fällen biegt sich der Hinterleib des Männchens zum Hinterleib des Weibchen hinüber.

Nach der Paarung legt das Weibchen einSchaumpaket ab, in welchem sich oft weit mehr als 100 Eier befinden. Dieses Schaumpaket wird dann an Pflanzen geheftet. Dann härtet das Schaumpaket aus. Die Eier entwickeln sich – und die jungen Gottesanbeterinnen schlüpfen im nächsten Mai aus. In diesem Eipaket überwintern sie und können die Temperaturen dort überleben. Die Europäische Gottesanbeterin legt nur einmal in ihrem Leben Eier ab. Dann stirbt sie kurze Zeit später. Auch die Männchen, welche die Paarung überlebt haben, sterben noch vor dem Wintereinbruch.

Das kurze Video zeigt eine gut getarnte grün gefärbte Gottesanbeterin in einer Magerwiese.

Beitrag vorher Kleinblütiges Knopfkraut oder Kleines Franzosenkraut
Beitrag nachher Ein Waldkauz braucht Hilfe ... und er bekommt sie auch!

Ein Kommentar

Schreiben Sie einen Kommentar