Ein Januarmorgen im Weinberg
Ein Januarmorgen im Weinberg
Zwar ist der Winter derzeit noch nicht so ganz im Kraichtal angekommen, doch gab es immerhin schon ein paar recht frostige Nächte. Dann zieht nachts der Nebel auf und bleibt am Morgen als Raureif auf Blättern und Zweigen sitzen. Dies sind die ganz besondere Momente, die es im Bild festzuhalten lohnt. Während der Nebel drunten im Tal noch seinen weißen Teppich ausbreitet, schafft es die Sonne hoch droben in den Weinbergen, die Schwaden langsam wegzuschmelzen …
Noch ist alles von den feinen Eisnadeln des Raureifs bedeckt.
Sogar der Gundermann, dessen blaue Blüten in wenigen Wochen erscheinen werden, ist über und über von weißen Kristallen bedeckt.
Und auch der von Moosen und Flechten überzogene Weinstock zeigt im morgendlichen Sonnenlicht seine raureifbedeckten bizarren Formen.
Die beiden Rebzweige scheinen sich zu umschlingen; die Rebranken sehen wie knochige Finger aus. Schon dringen erste Sonnenstrahlen durch den Nebel, doch der Raureif scheint noch alles im Griff zu haben.
Doch bald haben die Sonnenstrahlen an Kraft gewonnen und dann werden sich die zierlichen Reifkristalle aufgelöst haben – sogar der Griff der Rebranke, die sich wie eine Schlange um einen Rebzweig windet, scheint sich wieder zu lockern.
Und wenn dann der eisige Zauber unter der Kraft der Sonne verschwunden ist, zeigen die Rebstöcke mit ihren bizarren Formen, dass sich auch ein Blick auf sie lohnt, wenn sie nicht mit Eis, Reif und mit Schnee bedeckt sind. Auf wenigen Quadratzentimetern drängt sich hier das Leben: Moose und Flechten zwängen sich in unzählige Spalten, Ritzen und Öffnungen, in welchen sich viele Kleintiere verstecken und hier Deckung finden können, …