Ein seltener Gast im Kraichtal: Der Trauer-Rosenkäfer
Tatsächlich ist der Trauer-Rosenkäfer auf Südwestdeutschland beschränkt. Und auch da ist er recht selten. Seit einigen Jahren kann man den Trauer-Rosenkäfer aber auch im Kraichtal beobachten. Die Rosenkäfer gehören zur Familie der Blatthornkäfer und zur Unterfamilie der Rosenkäfer. Man kann sie vor allem in blütenreichen Wiesen, an Waldrändern und in Magerwiesen finden.
Es ist Ende Mai. Eine Magerwiese mit dem Aufrechten Ziest. Zwei Trauer-Rosenkäfer sind gerade bei der Paarung. Man kann jetzt noch die weiße Behaarung erkennen, die zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr noch nicht abgerieben ist. Eine Besonderheit: ein liebestoller Gartenlaubkäfer versucht gerade, sich an das Tandem anzukoppeln. Obwohl er zur gleichen Käferfamilie gehört, kann man nur sagen: „Schöner Versuch“
Ende Juni: Hier versucht ein Rosenkäfer gerade, an den Pollen und Nektar des Rotklees heranzukommen. Der Käfer ist 8 bis 12 mm lang. Der gesamte Körper ist glänzend schwarz und weist viele weiße Punkte und Strichelungen auf Rückenschild, Flügeldecken, aber auch am Unterleib auf. Die 6 weißen Flecken auf dem Rückenschild verlaufen in zwei parallelen Linien. Kurz nach dem Schlüpfen hat er noch überall struppige weiße Haare, die aber im Laufe der Zeit abgerieben werden. So findet man bei älteren Käfern kaum noch Haare oder überhaupt keine Haare mehr.
Die erwachsenen Käfer ernähren sich von Pollen und Nektar. Vor allem Korbblütengewächse werden häufig besucht, aber auch Zieste oder andere Blütenpflanzen. Auch das Weibchen der Grünen Scheinbockkäfers versucht sich an den Blüten.
Eigentlich hat der Trauer-Rosenkäfer keine Chance, an den Nektar heranzukommen. Doch bei Korbblüten kennt er sich aus. Er bohrt sich bis an der Grund der Blütenkronröhren und beißt diese ab. Dann kann er an den Nektar herankommen. So macht er es bei den anderen Korbblütengewächsen auch.
Er geht dabei sehr gründlich vor und lässt sich auch von anfliegenden Faltern oder Hummeln nicht stören.
Auch bei diesem Korbblütengewächs beißt er die Zungenblüten am Grunde der Blütenkronröhre ab. Die Käfer kann man noch bis Ende Juli bei uns beobachten.
Aber auch andere Blütenpflanzen sind für den Käfer interessant: Hier ist es der „normale Küchen-Lauch“, der im Hausgarten überwinterte und nun im zweiten Jahr ganz tolle Blütenstände mit einer Menge Blüten hervorbringt.
Hier findet der Trauer-Rosenkäfer leicht Zugang zu den Pollen und dem Nektar; denn in dem kugelförmigen Blütenstand stehen die einzelnen Blüten dicht an dicht. Auch viele andere Insektenarten stellen sich auf den Blüten ein. Dies ist eine weitere Möglichkeit, wie man mit einfachen Mitteln im eigenen Garten etwas für Insekten tun kann. Übrigens: auf der rechten Bauchseite hinter dem zweiten Beinpaar finden sich noch Restbestände der ursprünglich dichten Behaarung. Auch viele der weißen Punkte sind verschwunden. Allerdings kann man zum Beispiel am Rückenschild noch sehen, wo die Punkte waren.