Dieser Baum kann sich sehr gut wehren (Teil 4): Jetzt sind auch die Früchte reif!

Dieser Baum kann sich sehr gut wehren (Teil 4): Jetzt sind auch die Früchte reif!

Inzwischen ist es November geworden. Der Lederhülsenbaum hat seine Blätter verloren. Deutlich sind aber jetzt die langen Früchte zu erkennen, welche dem Baum seinen Namen gegeben haben. Die langen gewundenen Schoten haben eine lederartig glänzende Haut und fühlen sich auch so an.  Die Schoten sind dunkelbraun, rot und schon fast schwarz gefärbt. Gegen Ende des Winters werden sie dunkelbraun bis schwarz sein.

Normalerweise bleiben die meisten der Schoten am Baum hängen und fallen erst im Spätwinter oder mit dem Beginn des Frühlings ab, aber in diesem Jahr haben bereits einige heftige Herbststürme dafür gesorgt, dass nur noch ganz wenige Früchte an den beiden Bäumen hängen geblieben sind.

Die abgebildeten Schoten liegen auf dem angrenzenden befestigten Wirtschaftsweg. Sie zeigen die typische Herbstfärbung. Wie auf dem rechten Bild oben zu sehen ist, können sie auch gedreht, gebogen oder in sich gewunden sein. In Amerika, woher diese Pflanze ursprünglich auch stammt, werden die Früchte seit der Besiedelung durch die Europäer von Pferden und Rindern gefressen. Mit deren Kot werden die unverdaulichen Samen dann ausgeschieden und so verbreitet.

Die beiden Bilder zeigen einen Teil einer aufgeschnittenen Schote, die bis zu 30 cm lang werden kann. Man erkennt die Kammern für die braunen Samen und die braun glänzenden glatten Samen selbst, von denen  mehr als 20 in einer Schote enhalten sein können. Auffallend ist auch das breiige, grüne Mark der Schoten, das süß schmeckt und sehr nahrhaft ist.  Obwohl die Schoten schon seit Tagen trocknen konnten, ist das grüne Mark in den Schoten wegen der lederartigen, harten Haut der Schoten noch cremig und feucht. In den USA ist das Mark aus den Schoten in der Küche sehr beliebt. Auch die Samen werden – ähnlich wie bei uns die Linsen – gekocht und als Eintopf gegessen.

Aber auch „wehrtechnisch“ hat sich im vergangenen Jahr am Lederhülsenbaum viel getan: Überall am Stamm, an den Ästen und Zweigen sind neue Dornenbüschel entstanden – und die schon bestehenden Dornenbüschel wurden mit zusätzlichen Dornen verstärkt. Auf dem rechten Bild kann man die neuen Dornen an ihrer roten Farbe erkennen. Da diese bis zu 30 cm lang werden, sehr spitz und hart sind, bildet der Baum mit jedem Jahr einen immer effektiver werdenden Schutz gegen den Verbiss seiner Rinde. Weil der Lederhülsenbaum keine großen Ansprüche an seinen Standort stellt, winterhart, hitze- und trockenresistent ist – und darüber hinaus noch eine excellente Bienenweide darstellt, scheint er bei uns – im Gegensatz zu einigen einheimischen Baumarten – eine große Zukunft zu haben. In vielen Städten wird er bereits als Straßenbaum gepflanzt, weil er auch noch den Einsatz von Streusalz recht gut ertragen kann.

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Ein Kommentar

  1. Das ist wieder ein interessanter Beitrag mit sehr informativen Texten und tollen Bildern! Ich hatte vorher keine Ahnung von dem Baum. Danke!

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