Auf alten Streuobstwiesen in Waldnähe kann man ihn auch treffen: Buntspecht
Auf alten Streuobstwiesen in Waldnähe kann man ihn auch treffen: Buntspecht
In diesem Spätjahr gab es einige recht heftige Stürme bei uns im Kraichtal. Und wie schon in den letzten Jahren wurden auch in diesem Jahr einige alte Obstbäume von den Stürmen beschädigt. Dabei traf es vor allem schon vorgeschädigte Bäume, die wie dieser Birnbaum sehr oft innen hohl waren. In alten Streuobstwiesen in Waldnähe sind meist auch Buntspechte zu sehen. Denn alte Obstbäumen mit zahlreichen Bruthöhlen und Astlöchern bieten Aussicht auf Nahrung und Brutmöglichkeiten. Während Grünspechte zwar in alten Obstbäumen ihre Bruthöhlen finden – und sehr gerne in Streobstwiesen nach Ameisen suchen, kann man sie seltener auf Bäumen beobachten, weil sie meist auf dem Boden als Ameisenjäger unterwegs sind. Im Gegensatz dazu sind die Buntspechte vor allem „Baumspechte“, weil man sie nur sehr selten auf dem Boden beobachten kann.
Diesen alten Birnbaum hat es besonders schwer getroffen: Durch den Sturm wurde die gesamte Krone und ein Teil des Stammes abgerissen. Dabei zeigte sich, dass er innen schon große Hohlräume hatte. Glücklicherweise ließ der Besitzer des Baumes den Rest des Stammes stehen. Zum einen finden jetzt kleinere Höhlenbrüter einen leichteren Zugang zu Brutmöglichkeiten – und zum anderen bietet dieser zerbrochene Baumstamm auch für viele Kleintiere und Vögel eine günstige Gelegenheit zur Suche nach Kleintieren und Nistmöglichkeiten. Tatsächlich suchen Grün- und Buntspechte, aber auch Meisen und Kleiber regelmäßig den Baumstamm nach verborgenen Insekten ab.
Hier untersuchen gerade zwei Blaumeisen das Innere des Stammes. Man kann am oberen Rand des linkenBildes eingetragenen Nistmaterial des Unterbaus eines Nestes erkennen. Darunter erkunden die beiden Blaumeisen zum einen einen möglichen Nistplatz für das nächste Frühjahr – und zum anderen durchsuchen sie das Innere des Stammes nach Insekten. Auf dem rechten Bild ist ein Grünspecht zu sehen, der direkt am Grunde des Stammes nach Ameisen sucht. Wahrscheinlich ist der Stamm auf Bodenhöhe oder sogar bis zum Wurzelbereich von Ameisen besiedelt. Denn der Stamm dürfte wahrscheinlich bis zum Grund hohl sein. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass im Inneren des Stammes Ameisen leben.
Bildergalerie Buntspecht
Die Bildergalerie zeigt, wie sich Buntspechte bei der Futtersuche verhalten. Dabei steht die Aufmerksamkeit an erster Stelle. Bevor ein Specht mit der Suche beginnt, schaut er in alle Richtungen, ob Feinde in der Nähe sind. Dabei sind vor allem Greifvögel gefährlich. Denn gerade Habicht und Sperber sind in Streuobstwiesen in Waldnähe ebenfalls unterwegs. Aber auch wenn Menschen zu nahe kommen, ergreift er sofort die Flucht. Beim geringsten Anzeichen von Gefahr fliegt er auf und sucht eine andere Deckung. Auf einer Streuobstwiese kann dies oft schon ein benachbarter Baum sein. Bei größerer Gefahr fliegt er weiter weg. Dann prüft er wieder, „ob die Luft sauber ist“. Ist die Gefahr vorüber, setzt er die Futtersuche fort, sonst fliegt er ab und sucht sich in weiterer Entferung ein neues Versteck. Mit großer Sicherheit wird er den Baum später aber wieder regelmäßig besuchen und dort nach Nahrung suchen.