Die nächste unglaubliche Begegnung: Eine Pfuhlschnepfe im Kraichtal

Die nächste unglaubliche Begegnung: Eine Pfuhlschnepfe im Kraichtal

Unglaublich, aber wahr: Im Kraichtal wurde vor einigen Tagen am Rande eines Maisfeldes morgens eine völlig erschöpfte Pfuhlschnepfe gesichtet. Ich bekam einen Hinweis und konnte deswegen  dokumentieren, dass eine Pfuhlschnepfe –  ein Vogel, der in der arktischen Tundra im Bereich von Island, Norwegen, Finnland, Schweden, Russland, Färoer, usw. brütet – im Kraichtal seinen Flug in die Überwinterungsgebiete an der Atlantikküste der Iberischen Halbinsel ( Portugal, Spanien ) unterbrochen hatte. Die Schnepfe machte zunächst einen völlig erschöpften Eindruck. Sie blieb vor Ort – und schon nach wenigen Tagen konnte man deutliche Anzeichen einer Erholung des Vogels beobachten, weil die Pfuhlschnepfe offenbar genügend Nahrung gefunden hatte.  So konnte sie sich die notwendigen Reserven für ihren Weiterflug in ihr Überwinterungsgebiet holen. Und das ist auch nötig. Denn Pfuhlschnepfen gehören zu den Langstreckenziehern. Sie legen den Flug in die Winter- oder Sommerquartiere meist Non-stop zurück. Dabei sind Non-Stop-Flüge von mehr als 12.000 km belegt. So hat eine Pfuhlschnepfe im Jahr 2020 in 224 Stunden 12 200 km nonstop von Alaska nach Neuseeland zurückgelegt. Dies ist eine unglaubliche Leistung.

Die obige Bildergalerie zeigt die Pfuhlschnepfe während ihres Aufenthaltes im Kraichtal. Glücklicherweise fand sie ausreichend Futter und auch die nötige Ruhe, weil sie in einem etwas abgelegenen Gebiet gelandet war. Möglich wurde die relativ schnelle Erholung auch, weil sich in der Umgebung große Felder mit Zwischenfrucht befanden, wo sie ebenfalls Nahrung und auch etwas Deckung finden konnte. Zudem schützten die in diesem Jahr besonders hohen Maispflanzen die Pfuhlschnepfe vor dem teilweise heftigen Wind. Mit viel Glück und tollen Flugmanövern konnte sie auch den Angriffen eines Sperbers und eines Turmfalken entkommen. Inzwischen sind einige Tage vergangen – und die Pfuhlschnepfe hat das Gebiet längst verlassen. Auch eine solche Begegnung wird sich sicher nicht so schnell im Kraichtal wiederholen. Hoffentlich erreicht sie gesund ihr Ziel – und kann im nächsten Frühjahr wieder in ihr Brutgebiet zurückkehren.

Das kurze Video zeigt, wie geschickt die Pfuhlschnepfe mit ihrem langen Schnabel einen Regenwurm erbeutet. Gerade unter den abgeernteten Maisstängeln schien es jede Menge davon zu geben. In diesem Bereich des großen Maisfeldes war sie ständig auf Nahrungssuche.

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Ein Kommentar

  1. Hallo, Peter, Gratulation zu den herrlichen Aufnahmen von der Pfulschnepfe. Hier in unserer Gegend konnte ich noch keine entdecken. Oben , auf Föhr, wo wir viel unterwegs sind , ist es, besonders im Frühjahr, ein sehr beeindruckendes Erlebnis, wenn tausende dieser Vögel zusammen mit Knuts und Alpenstrandläufern ihre Flugspiele vorführen.
    Ich freue mich auf weitere so interessante Bilder aus dem Kraichgau.
    Gruß Walter

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