Beim Kampf ums Revier kennen auch Nilgänse keinen Spaß …

Beim Kampf ums Revier kennen auch Nilgänse keinen Spaß ...

Seit einigen Jahren gibt es im Kraichtal entlang der Kraich und anderen Gewässern einige Nilgänse. Sie sind neu in unserer Tierwelt.  Allerdings treten sie noch nicht sehr häufig in unserer Landschaft auf.  Zur Zeit sind sie meist paarweise unterwegs und grasen auf  Wiesen oder Feldern, auf denen das erste Grün erscheint. Nilgänse ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen. Deswegen helfen ihnen die zahlreichen Stilllegungsflächen und Blühstreifen dabei, die Winter bei uns zu überleben. Die Bilder zeigen ein Paar, welches  schon seit Monaten im Kraichtal beobachtet werden kann. Offenbar ist die Gegend in der Umgebung eines Erlen-Bruchwaldes ihr Revier.  Männchen und Weibchen sehen gleich aus; das Männchen ist lediglich etwas größer. Sie voneinander zweifelsfrei zu unterscheiden ist also relativ schwierig.Das Bild zeigt das Paar auf einer Weide am Rand eines frisch umgebrochenen Feldes. Gerade haben sie ihr Fressen unterbrochen und schauen gespannt auf die gegenüberliegende Wiese.

Bildergalerie: So zeigt er seine Stärke

Doch dann läuft eine Nilgans – wahrscheinlich der Ganter – von der Wiese auf den Kamm des hügeligen Ackers nebenan und beginnt, auffällig mit den Flügeln zuschlagen. Mit diesem Revierverhalten grenzt er üblicherweise sein Brutrevier ab. Dabei stellt er sich steil auf und schlägt mit den Flügeln ohne abzuheben. Nach mehrmaligem Flügelschlagen und deutlichem  Zeigen seiner Brust legt er  dann die Flügel wieder an. Das Weibchen hat inzwischen auch den Kamm des hügeligen Ackers erreicht und läuft in einem Abstand von mehreren Metern dem Männchen hinterher. Doch dann landet eine weitere Nilgans in einigen Metern Entfernung hinter dem Weibchen .

Bildergalerie: Eine dritte Gans?  Das geht gar nicht! Bei drei Gänsen ist eine zuviel!

Da geht das Männchen zum Angriff über: Er geht mit erhobenen Flügeln auf die fremde Gans los; man sieht, dass  Erde aufspritzt. Die neue Gans duckt sich ab und startet durch …. Das Weibchen links schnattert kurz und läuft weiter.  Ein kurzer Schlagabtausch zwischen den beiden Rivalen, ein weiterer Versuch des Neuankömmlings, der aber am Widerstand der Gans scheitert. Dann fliegt der Neue ab – und die beiden sind wieder unter sich. Tatsächlich verteidigen Nilgänse ihr Revier energisch und aggressiv gegenüber anderen Vögeln.  So wurde im letzen Jahr ein Milan in seinem Horst auf einer Erle von Nilgänsen aus seinem Horst vertrieben. In vielen öffentlichen Parks in Städten und größeren Siedlungen können Nilgänse wegen dieser Aggressivität zum Problem werden, das aber von uns Menschen oft dadurch ausgelöst wird, dass diese Gänse mit Brot, Brötchen und anderen Nahrungsresten gefüttert werden. In vielen Gebieten werden Nilgänse inzwischen bejagt oder vergrämt. Dabei ist es doch schön, dass diese neue Vogelart unser Gebiet als ihren Lebensraum ausgesucht hat, zumal längst noch nicht erwiesen ist, dass sie für ihre Umwelt schädlich ist.

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Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für die Erklärungen. Wie so oft ist es der Mensch, der durch sein dummes Verhalten Tiere in Schwierigkeiten bringt.

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