Aus den Anden zu uns ins Kraichtal: Giftbeere oder Blaue Lampionblume
Aus den Anden zu uns ins Kraichtal: Giftbeere oder Blaue Lampionblume
Die Giftbeere ist eine Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse. Sie stammt aus Südamerika und kommt ursprünglich im Bereich der Anden vor. Die Pflanze kann bis zu 2 m hoch werden und ist in der Lage, dichte Bestände zu bilden. Da sie einjährig ist, kann man sie bei uns im Kraichtal seit kurzem in Zwischenkulturen und Blühstreifen finden. Denn im Winter oder Frühjahr wird sie als Gründünger in den Boden eingearbeitet, weil sie als frostempfindliche Pflanze schon bei geringen Minustemperaturen zuverlässig abfriert.
Dieser relativ dichte Bestand der Giftbeere steht am Rande eines Wirtschaftsweges und ist Bestandteil einer Zwischenkultur. Die Pflanzen zeigen die Spuren einer Sturmnacht am Vortag. Die Giftbeere hat auch den Namen Blaue Lampionblume erhalten, weil die Fruchtstände aussehen wie Lampions.
Die Blütezeit der Giftbeere erstreckt sich von Juli bis in den Oktober hinein. Oft kommt es wegen der bei uns vorherrschenden klimatischen Verhältnisse aber nicht mehr zur Fruchtreife. Wie sich allerdings die derzeit immer wärmer werdenden Sommermonate auswirken, muss abgewartet werden. Normalerweise öffnen sich die blauen Blüten tagsüber, doch bei Regenwetter bleiben sie geschlossen. Bestäubt werden sie von Bienen, Wespen, Hummeln und Schwebfliegen. Nach der Bestäubung fallen die Blütenkronblätter ab und die Beere entwickelt sich
Wenn die Blütenblätter abgefallen sind, schließen sich die Kelchblätter lampionartig um die Frucht. Mit der Reife der Frucht werden die Kelchblätter braun, dann weiß und durchsichtig; die netzartige Struktur wird deutlich sichtbar. Die Stiele der Giftbeere sind deutlich vierkantig.
Alle Teile der Pflanze sind gifig, wobei sich in den Wurzeln besonders viele Gifte anreichern. Die Giftgehalt der Beeren ist dagegen nicht so hoch. Trotzdem sollten sie nicht gegessen werden, da sie Krämpfe hervorrufen können. Da die Giftbeere oder Blaue Lampionblume seit dem 18. Jahrhundert kultiviert wird, gibt es inzwischen zahlreiche Sorten, die auch in Gärten Einzug gehalten haben. Im Kraichtal sind sie aber erst seit kurzer Zeit in manchen Zwischenkulturen oder Blühstreifen zu finden. Abhängig von der verwendeten Saatmischung treten sie bei uns im Kraichtal in Gemeinschaft mit dem Abessinischen Ramtilkraut oder sogar mit Fenchel und Sonnenblumen auf. Das rechte Bild zeigt eine geöffnete Beere mit den darin enthaltenen rotbraunen Samen, die wie kleine Scheibchen aussehen.
Jetzt – Ende Oktober – geht die Blütezeit allmählich zu Ende. Bei den ersten Nachtfrösten werden die Pflanzen der Zwischenkultur abfrieren und umfallen. Dadurch wird der Boden bedeckt und vor Erosion durch Wind und Regen geschützt. Im Frühjahr werden die Pflanzenreste untergearbeitet und bilden dann als verwertbarer „Gründünger“ eine erste Nahrungsreserve für die kommende Generation der Kulturpflanzen auf diesem Feld.