Auch die jungen Rotmilane jagen schon

Es ist Ende Juli. Viele Felder sind schon abgeerntet. Wo vor einigen Tagen noch Raps, Erbsen, Gerste oder Weizen dichte Kulturen bildeten, sind die Felder jetzt leer und abgeerntet. Der Ackerboden ist zwischen den Ernteresten und Stoppeln wieder sichtbar. Tatsächlich liegen derzeit im Kraichtal große Flächen offen da. Lediglich einige Sonnenblumen-und Maisfelder oder ein paar Blühstreifen und Zwischenfruchtkulturen bieten möglichen Beutetieren jetzt noch Deckung gegen Fressfeinde aus der Luft. Und schon sieht man viele Vogelarten, welche die abgeernteten Felder sytematisch nach Beute oder Ernteresten absuchen. Dazu gehören Rabenvögel, Tauben, Haus- und Feldsperlinge, Goldammern, Bluthänflinge. Dies erhöht natürlich auch die Chancen für Greifvögel wie Turmfalken, Mäusebussarde und vor allem Rotmilane.Schon kurze Zeit, nachdem ein Feld abgeerntet wurde, stellen sich die ersten Rotmilane ein. Sie fressen so ziemlich alles, was ihnen vor den Schnabel kommt. Sie sind gute Jäger und erbeuten neben Kleinsäugern auch Vögel, aber auch Insekten und Regenwürmer. Auf der Futtersuche fliegen sie das Jagdgebiet systematisch ab. Da sie auch gelegentlich Rabenvögel erbeuten, werden sie oft von Rabenkrähen, aber auch von anderen Vogelarten belästigt, die sie oft zu mehreren in der Luft angreifen. Und wenn ein Feld abgeerntet oder eine Wiese gemäht wurde, sind oft Milane zur Stelle, um die durch das Mähen und Ernten verletzten oder getöteten Tiere zu fressen. Denn Rotmilane verschmähen auch Aas nicht. In manchen Gegenden ernähren sich die Rotmilane auch von Fischen.Dieser Rotmilan hat gerade einen Kleinsäuger erbeutet. Zwar hat er den Beutefang noch nicht perfektioniert und nicht jeder Jagdflug endet mit Beute, aber er ist schon manchmal erfolgreich. Der junge Rotmilan ist am bräunlichen Kopfgefieder,das bei einem erwachsenen Rotmilan weiß ist, erkennbar  Zudem ist die Iris bei einem erwachsenen Vogel blassgelb, beim jungen Rotmilan ist sie noch dunkel – und man kann das Gelb nur erahnen.Im Vergleich dazu das Bild eines erwachsenen Rotmilans mit dem weißen, gesprenkelten Kopfgefieder und der deutlich gelben Iris. Zudem ist das Gesamtgefieder kräftiger gefärbt. Im Gegensatz zu erwachsenen Rotmilane haben Jungvögel anfangs manchmal eine geringere Fluchtdistanz vor dem Menschen, die sich allerdings im Laufe der ersten Wochen deutlich ausdehnt. Offenbar fühlt sich dieser Jungvogel aber jetzt gestört. Gleich wird er auffliegen. Er hebt die Flügel.  Und fliegen kann er schon sehr gut. Welch beachtliche Spannweite die Flügel aufweisen, wird hier deutlich. Die Spannweite der Flügel beträgt beim Rotmilan 150 – 180 Zentimeter.Beim Auffliegen schaut er noch in Richtung der Störung, die ihn aufgeschreckt hat. Tatsächlich sind es ein paar „Walker“, die sich seinem „Sitzplatz“  mit ihrer bunten Kleidung und den klappernden Stöcken nähern.Gerade hat er abgehoben. Kopf und Beine sind noch von den Flügeln, die sich gerade im Abschwung befinden, verdeckt.Jetzt ist er auf dem Flug. Der Blick ist geradeaus nach vorn gerichtet; gleich werden noch die Beine nach hinten gestreckt; ein paar kräftige Flügelschläge – und schon fliegt er hoch am Himmel.  Wünschen wir ihm noch viele erfolgreiche Flugstunden!

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Ein Kommentar

  1. Ein prachtvoller Vogel, dieser Milan. Wenn ich bei uns einen sehe, muss ich immer stehen bleiben und zuschauen, wie er gleitet.

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