Stockenten auf Nistplatz-Suche
Die Stockente ist die größte Wildente in Deutschland. Von ihr stammen auch die zahlreichen Rassen der Hausenten ab. Bei uns im Kraichtal kann man sie entlang der Kraich, an wasserführenden Gräben, in Auwäldern und Waldseen aber auch im Bereich von Teichen und Tümpeln antreffen. Manchmal kann man sie aber auch in den Klärbecken der Kläranlagen entlang der Kraich schwimmen sehen. Bei der Wahl eines Nistplatzes passen sie sich sehr an die Gegebenheiten im Brutgebiet an. So brüten sie in Hochwassergebieten meist in höhergelegenen Baumhöhlen, in verlassenen Krähennestern oder in Baumstümpfen; in sonstigen Gebieten brüten sie oft in Ufernähe im Gestrüpp, in Reisighaufen oder einfach auf dem Boden. Da die Stockente ein Kulturfolger des Menschen ist, brütet sie auch mitten in den Siedlungen, sogar manchmal auf Gebäuden. Da sie sich mit anderen Entenarten und Hausenten verpaart, gibt es viele Farbvarianten. Die Paarbildung erfolgt – anders als dies bei den Singvögeln der Fall ist – nicht im Frühling sondern bereits im Herbst.Hier ist ein Stockentenpaar im Grabensystem eines Bruchwaldes offensichtlich auf der Suche nach einem Nistplatz. Vorne schwimmt das Männchen, dahinter das Weibchen. Immer wieder verlassen sie das Wasser und suchen im Uferbereich nach einem geeigneten Nistplatz. Hier im Erlenbruchwald finden sie ideale Bedingungen, da es hier zum einen viel liegendes Totholz, aber auch jede Menge Gestrüpp und auch Reisighaufen gibt. Der Erpel ist im Prachtkleid, das er während der Brutzeit zeigt. Zwischen dem Männchen und dem Weibchen gibt es deutliche Unterschiede: Das Männchen hat einen gelben Schnabel, einen grün-metallisch gefärbten Kopf und einen weißen Halsring. Im Schwanzbereich sind die Spitzen der mittleren Schwanzfedern nach oben gerollt. Außerhalb der Brutzeit ähnelt der Erpel dem Weibchen.Nachdem das Paar das Wasser verlassen hat, suchen sie nach einem geeigneten Nistplatz. Dabei folgt das Weibchen immer dem Männchen. Der Erpel erkundet gerade einen möglichen Platz in der Nähe eines Totholz-Haufens.Das Gefieder des Weibchens ist durchweg in verschiedenen Brauntönen gemustert. Der Schnabel ist orangefarben und der weiße Halsring fehlt. Insgesamt bietet das Gefieder eine gute Tarnung während der Brutperiode.Offenbar haben die beiden Altvögel einen passenden Platz gefunden. Das Nest besteht eigentlich nur aus einer flachen Mulde, die das Weibchen in den Boden drückt – und anschließend mit Halmen auspolstert.Bevor sie sich niederlässt, schaut sie immer wieder nach oben, um frühzeitig Feinde aus der Luft zu entdecken. Tatsächlich haben die Stockenten, aber auch das Gelege viele Feinde zu fürchten: Bei uns sind dies vor allem Greifvögel, Fuchs und Marder. Da viele Stockenten ihr Nest auch weit entfernt vom Wasser im freien Feld errichten, kommen dort auch die Krähenvögel als Fressfeinde ins Spiel.Mit Drehen ihres Körpers drückt sie eine Mulde in den Untergrund. Offenbar hat sie den künftigen Nistplatz gefunden. Ab März wird dann in das Nest täglich ein Ei abgelegt. Das Gelege umfasst durchschnittlich 9-12 Eier. Zunächst wird die Sicherheit des Nestes geprüft. So werden die ersten gelegten Eier beim Verlassen des Nestes nicht abgedeckt und bleiben oft tagelang offen liegen; nur wenn das „ungetarnte“ Gelege unbehelligt bleibt, setzt das Weibchen die Eiablage fort und deckt dann aber die Eier beim Verlassen des Nestes sorgfältig mit Federn und Nistmaterial ab. Das Männchen und das Weibchen suchen zwar gemeinsam den Nistplatz aus, beim Bebrüten des Geleges oder bei der Aufzucht der Jungen ist das Männchen nicht – oder nur am Rande beteiligt.Hinweis: Um die Brut nicht zu gefährden, wurden alle Aufnahmen aus sicherer Entfernung mit der entsprechenden Kameraoptik gemacht. Auf Fotos des Geleges wurde bewusst verzichtet. Mit Brutbeginn wurde die Beobachtung und Dokumentation beendet.
Diese Enten, sie gucken immer so erstaunt. Deine letzten Einlassungen sind Gold wert. Herzliche Grüße!