Schon „Ötzi“ kannte den Birkenporling

Der Birkenporling gehört innerhalb der Pilze zur Familie der Stielporlinge. Wie sein Name schon andeutet, ist er nur auf Birken anzutreffen. Dort verursacht er die „Braunfäule“, was dazu führt, dass das Holz brüchig wird. Bei entsprechenden Wetterlagen kann es deswegen auch zum Windbruch kommen, wie es im dargestellten Beispiel  bei dieser noch recht jungen Birke der Fall war. Im Kraichtal ist er nicht sehr häufig, weil es größere Birkenbestände bei uns im Kraichtal kaum gibt. Der Birkenporling gelangt meist durch Verletzungen in den Baum; aber er befällt auch Totholz.Die junge Birke in einem Erlen-Bruchwald im Kraichtal wurde vom Birkenporling befallen und brach als Folge davon bei einem Sturm im vergangenen Herbst ab.Hier zeigt sich das typische Schadbild der „Braunfäule“: Die Zellulose im Holz wird zersetzt; das braune Lignin bleibt erhalten. Das Holz verfärbt sich dunkelbraun und bricht in plattenartige Blöcke oder in würfelartige Strukturen.  Bei fortgeschrittener Braunfäule lassen sich die einzelnen Holzbruchstücke zwischen den Fingern zerreiben. Einen Tag später, nach weiteren Windböen. Der Stamm kann nun dem Wind nichts mehr entgegensetzen. Der Baum ist jetzt bis zum Fruchtkörper des Birkenporlings gespalten. Die Stammbruchstücke haben sich blockartig gelöst.Der Bruch hat sich verstärkt; der Stamm hat sich in einzelne Blöcke aufgelöst. Die künftigen Bruchstücke sind schon deutlich zu erkennen. Es ist eine Frage der Zeit, wann der gesamte Stamm zusammengebrochen sein wird.Der Fruchtkörper des Birkenporlings  ist flach und sieht wie ein nierenförmiges Kissen aus. Daneben gibt es eine weitere Gruppe von Baumpilzen. Diese bewirken bei den befallenen Bäumen die „Weißfäule“. Der Zunderschwamm“ ist zum Beispiel ein typischer Vertreter dieser Gruppe. Das nächste Bild zeigt einen Zunderschwamm, der ebenfalls eine  Birke befallen hat. Im Gegensatz zum Birkenporling sieht der Zunderschwamm von der Seite gesehen aber eher aus wie eine „Zwergenmütze“Bei der „Weißfäule“ färbt sich das Holz nicht braun sondern weißlich. Der Lignin-Bestandteil im Holz wird zersetzt, die Zellulose bleibt erhalten. Dadurch wird das Holz faserig, wie auf dem Bild zu sehen ist. Bei fortgeschrittener Weißfäule kann man das Holz leicht mit den Händen zerteilen. Aber auch bei der Weißfäule verliert der Stamm an Stabilität und bricht dann zusammen.

Zurück zum Birkenporling:Bei jungen Birkenporlingen ist die Sporenschicht wie der gesamte Hut anfangs weiß, später verfärbt sich die Oberseite bräunlich und die Sporenschicht wird braungrau. Wenn der Stamm gefallen ist, dreht sich der Fruchtkörper so, dass die Sporenschicht nach unten zeigt – und die Sporen auch dann leicht verbreitet werden können. Der eigentliche Pilz, das Pilzmyzel,  bleibt aktiv, bis die vom Pilz benötigten Nährstoffe im Stamm vorhanden sind.Bei älteren Fruchtkörpern wird die Haut rissig. Abgestorbene Fruchkörper werden oft von speziellen Insekten und anderen Kleinlebewesen selbst recycelt – und so auch wieder dem Nährstoffkreislauf zugeführt.Wie man hier erkennen kann, ist der junge Baum an der Stelle seines Pilzbefalles abgebrochen, weil dort das Holz durch die Braunfäule abgebaut wurde – und so die Stabilität des Stammes verloren ging. Im unteren Bild sieht man, dass sich der Fruchtkörper des Pilzes  so gedreht hat, dass die Pilzsporen ungehindert nach unten austreten und so leicht ausgestreut werden können.Offenbar kannte man schon in der Jungsteinzeit die antibiotische und entzündungshemmende Wirkung des Birkenporlings. Das wird dadurch belegt, dass  beim „Ötzi“, der Gletschermumie aus der Steinzeit, zwei Birkenporlinge gefunden wurden. Dieser führte sie wahrscheinlich wegen dieser Eigenschaften mit.  Bis fast in die heutige Zeit hinein wurden die in dünne Scheiben geschnittenen Fruchtkörper des Birkenporlings  wegen ihrer antibiotischen Wirkung als Wundauflage verwendet. Als Speisepilz spielt er – obwohl er als junger Pilz essbar ist – kaum noch eine Rolle. Dagegen wird er heute mancherorts als wertvoller Vitalpilz geschätzt.

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